Margarethe Adler: Die Stunde der Mauersegler

„Die Stunde der Mauersegler“ ist eine deutsche Familiengeschichte über vier Generationen.
Wir lernen die Familie Simon im Jahr des Mauerbaus 1961 kennen.
Elisabeth und ihr Mann Konrad sind überzeugte Sozialisten. Elisabeths jüngerer Bruder Henning gehörte allerdings zu den letzten, die eine Lücke in der Mauer nutzen können, um in den Westen zu fliehen. Und auch der Ausreiseantrag von Elisabeths Tochter Isa wird 1988 erfolgreich sein, so dass Isa mit Mann und kleiner Tochter in den Westen übersiedeln kann.
Die Familie ist also komplett zerrissen, nicht nur geographisch, sondern auch emotional und in der jeweiligen politischen Überzeugung.
Im Jahr 2015 taucht Elisabeths Bruder Henning, nach Jahrzehnten des Schweigens, uneingeladen bei einer Familienfeier auf und macht seiner älteren Schwester bittere Vorwürfe.

Urenkelin Lou, die Journalistik studiert, ist fassungslos, wie wenig in ihrer Familie über die Vergangenheit geredet wurde, bzw. wie viel verschwiegen wurde.
Ihr Spürsinn ist geweckt und sie versucht, die Stasiunterlagen ihrer Familienmitglieder einzusehen.
Und bringt damit einen Stein ins Rollen.
Denn alle Familienmitglieder haben ihre ureigenen Sichtweisen auf die Familiengeschichte, auf die politische Situation und jeder hat ein schweres Päckchen zu tragen.
Wird endlich geredet und so manches Missverständnis aufgeklärt?

Nachdem ich anfangs ein wenig Mühe hatte, mir die vier Generationen der Familie Simon zu sortieren, hat mich die Geschichte wirklich in ihren Bann gezogen.
Ich habe einen hochspannenden und sehr aufschlussreichen Roman gelesen.
Die Autorin hat jeder Figur genug Raum gelassen und weckt somit beim Leser Verständnis dafür, dass man politische und persönliche Ereignisse immer von mehreren Seiten betrachten muss.