Ilona Jerger: Lorenz
Möglicherweise erinnern Sie sich bei diesem Titel, genau wie ich, an den Biologieunterricht: Verhaltensforschung bei Tieren, und speziell die Prägung bei Gänsen.
Wir begegnen dem Kind Konrad Lorenz, wie er im weitläufigen Anwesen der Familie erste Erfahrungen mit allen möglichen Tieren macht: es wimmelt nur so von Gänsen, Dohlen und Hunden, der Großvater führt eine Hyäne an der Leine spazieren.
Sehr unterhaltsam und amüsant werden erste Beobachtungen mit dem Küken Martina beschrieben, die Konrad dank Prägung nicht mehr von der Seite weichen möchte.
Aber bald schon wird deutlich, wie ambivalent Lorenz´ Denken ist: als junger Mann hält er es eher mit Darwin und der aufkommenden Ideologie der Nazis, obwohl er auch sehr freundschaftliche Beziehungen zu Juden unterhält.
Nach langer Kriegsgefangenschaft in Russland kehrt er heim, schreibt mehrere Bücher und versucht, seine braune Vergangenheit abzuschütteln.
Ist es legitim, einem ehemaligen NSDAP-Mitglied später den Nobelpreis zu verleihen? Kann man ein Buch über einen Verfechter der Rassenlehre schreiben, in dem er gut wegkommt, wenn auch kritisch betrachtet und als das dargestellt, was er war?
Mich hat dieses Porträt eines Mannes, der die Wissenschaft mit seinen eher unorthodoxen Methoden vorangetrieben und bereichert hat, sehr fasziniert und gut unterhalten.
Lorenz´ Leben ist gut recherchiert, die Geschichte des 20. Jahrhunderts, gespickt mit berühmten Persönlichkeiten und Ereignissen, wird hier aufgerollt und spannend erzählt.
Sie werden vielleicht beim Lesen zwischen Begeisterung und Abscheu schwanken, aber es wird Ihnen bestimmt nie langweilig werden.
Julia Dippel: A Song to Raise a Storm
Julia Dippels neustes Buch "A Song to Raise a Storm" gehört ganz klar zu meinen diesjährigen Lesehighlights! Ich habe bereits einige ihrer Bücher gelesen und war begeistert. Auch diesmal konnte mich Julia Dippel wieder voll und ganz überzeugen. Ihr Schreibstil ist einfach großartig. Sie beschreibt die Charaktere und die Welt, in der die Protagonisten leben so detailreich und lebhaft, dass man direkt in die Geschichte eintauchen und die Emotionen zwischen ihren Figuren sehr gut nachempfinden kann.
"Nichts für ungut, aber deine Nähe ist nicht gerade eine wärmende Herdflamme, neben der man getrost ausruhen und die Augen schließen kann. Deine Nähe ist eher ein offenes, unkontrollierbares Feuer, das alles in Brand steckt und verzehrt." Zitat
Manchmal reicht ein Funke, um einen Sturm zu entfachen. Städte, Siedlungen und Straßen gehören den Menschen, die Wälder jedoch sind das Reich der Qidhe, der magischen Wesen. So will es das umstrittene und streng durchgesetzte Friedensabkommen. Aber Sintha pfeift auf diese Gesetze. Halb Mensch, halb Qidhe muss sie sich ohnehin mit dem Misstrauen beider Welten herumschlagen – besonders mit dem der Vakàr, einem dunklen magischen Volk, das die Einhaltung des Friedensabkommens erbarmungslos überwacht. Unauffällig versucht sich Sintha durch die Welt zu bewegen, um vor den Menschen und den Quidhe gleichermaßen zu verbergen, wer, beziehungsweise was sie ist. Als sie notgedrungen in einem menschlichen Gasthof Schutz vor einem Sturm sucht, kreuzt sich ihr Weg mit dem eines Trupps der Vakar, woraufhin sie in einen Strudel aus Geheimnissen, Mord und Intrigen gerät, bei dem nicht nur ihr Leben, sondern auch ihr Herz in Gefahr ist...
Dieses Buch bietet eine starke Heldin, eine lebendige Fantasy-Welt, einen mysteriösen Mord und eine prickelnde Liebesgeschichte. Für Fans von Romantasy ein absolutes "Must read" meiner Meinung nach.
„Ich werde ab jetzt dein Schatten sein… der Atem in deinem Nacken… die Klinge an deiner Kehle. Was auch immer du vorhast, du musst zuerst an mir vorbei.“ Zitat
Mechthild Borrmann: Feldpost
Kassel im Jahr 2000: Die junge Anwältin Cara hat zwischen den Jahren frei und gönnt sich eine kurze Auszeit im Café.
Eine etwas konfus wirkende ältere Dame setzt sich zu ihr, verwickelt sie in ein Gespräch und verschwindet schließlich ohne Abschied. Allerdings hat sie ihre Einkaufstasche stehen lassen. Die Tasche beinhaltet alte Feldpostbriefe aus dem Zweiten Weltkrieg und einen unleserlichen Kaufvertrag über den Verkauf eines Hauses aus dem Jahr 1937.
Caras Neugier als Anwältin ist geweckt.
Sie liest die ergreifenden Liebesbriefe und macht sich auf die Suche nach den Absendern.
Kassel im Jahr 1935:
Die gutbürgerliche Familie Kuhn lebt mit den zwei Kindern Albert und Adele in einer schönen Villa in Kassel. Mit dem nationalsozialistischen Regime sind sie nicht einverstanden. Vater Gerhard hat noch nicht erkannt, dass es nicht mehr sicher ist, immer und überall seine Meinung zu sagen.
Das Gefängnis lässt folglich nicht lange auf sich warten.
Somit ist auch das Schicksal seiner Firma und seiner Familie besiegelt.
Sein langjähriger Freund Hermann, mittlerweile hohes NSDAP-Mitglied, versucht zu helfen.
Sein Sohn Richard ist seit Kindertagen eng mit Albert und Adele befreundet und so nimmt die Familie dankbar Hermanns Hilfe an.
Im Jahr 1937 wird Gerhard mit seiner Frau nach Frankreich fliehen. Die halbwegs erwachsenen Kinder bleiben in Deutschland zurück, die Villa der Familie ist zu einem kleinen Preis in den Besitz von Hermann übergegangen.
Cara macht im Jahr 2000 den Sohn Richard ausfindig, der sehr emotional auf den Fund der Feldpostbriefe reagiert. Denn niemand anderer als er hat diese Briefe vor Jahrzehnten geschrieben und ist immer davon ausgegangen, dass sie den Adressaten auch erreicht haben.
Im Laufe ihrer Nachforschungen erfährt Cara immer mehr über die dunklen Zeiten der Familie Kuhn und der Stadt Kassel. Doch am allermeisten berührt sie die tragische Geschichte, die sich hinter den wunderschön verfassten Liebesbriefen versteckt.
Mechthild Borrmann hat schon mit ihren Büchern „Der Geiger“ und „Das Trümmerkind“ einen
tiefen Eindruck bei mir hinterlassen.
Auch in „Feldpost“ zeigt sie wieder, wie tragisch die deutsche Geschichte Einfluss auf das Leben vieler Menschen genommen hat und dass die Konsequenzen bis in die Gegenwart reichen.
Spannend wie ein Krimi, mitreißend und emotional!
Ellen Sandberg: Keine Reue
Barbara und Gernot – eine Anwältin und ein Journalist.
Kennengelernt haben sich die beiden in den 70er Jahren, während ihrer Studentenzeit, als beide im selben besetzten Haus lebten. Aus ihrer Sympathie für die Ideen der RAF wurde im Laufe der Zeit mehr und beide unterstützten die Terrororganisation und ihre Nachfolgegeneration unauffällig und für viele Jahre.
Barbaras Eltern, wohlhabende Firmeninhaber, sterben früh und hinterlassen ihrer, in Ungnade gefallenen, Tochter unerwartet ein großes Vermögen. Zuerst will Barbara das Erbe ausschlagen, denn Geld anzunehmen, das auf dem Rücken von Zwangsarbeitern erwirtschaftet wurde, entspricht nicht ihren Idealen.
Aber was soll´s? Eigentlich sind teure Autos und ein luxuriöser Lebensstil nicht zu verachten, findet vor allem Gernot.
Zudem haben die beiden mittlerweile 3 Kinder bekommen, die irgendwie groß werden, das Motto lautet antiautoritäre Erziehung und Barbara wollte sowieso nie Kinder haben, sie sind ihr schlicht relativ gleichgültig.
Mittlerweile sind die beiden kurz vor dem Rentenalter, leben in Stuttgart und langsam geht ihnen das Geld aus, denn sie haben viele Jahre über ihre Verhältnisse gelebt.
So nimmt Barbara nach langer Zeit mal wieder Kontakt zu ihren Kindern auf und versucht, sich Geld zu leihen.
Man ahnt schon wie die Antwort lauten wird: Warum sollten wir EUCH Geld leihen?
An dieser Stelle nimmt der Roman endgültig an Fahrt auf.
Barbara und Gernot lassen alte Kontakte zur dritten Generation der RAF aufleben, denn sie wissen, es muss noch Barvermögen vorhanden sein. Und daran wollen sie teilhaben!
Gleichzeitig wird der älteste Sohn Ben in einen Überfall verwickelt, an den er sich aber, zum Ärger der Polizistin Charlotte nicht detailliert erinnern kann.
Es stellt sich heraus, dass Ben einige Gedächtnislücken und auch Albträume hat, die meisten davon beziehen sich auf seine Kindheit.
Was ist zum Beispiel aus seinem Onkel Lukas geworden, der zuletzt als Chauffeur bei einem Politiker beschäftigt war? Dieser Politiker wurde übrigens Opfer eines Bombenanschlags...
Ben muss untertauchen und sich seinen Dämonen stellen.
Derweil sich seine Eltern immer mehr in ihren dubiosen Plänen verlieren.
Ein hochspannender Roman!
Die Geschichte der RAF und die unruhigen und unsicheren 70er Jahre werden aufgearbeitet und gleichzeitig verknüpft mit der Familiengeschichte von Barbara, Gernot und ihren Kindern.
Ellen Sandberg zeigt auf, wie weit die Schatten der Vergangenheit in die Gegenwart reichen.
Bislang hatte ich noch nichts von dieser Autorin gelesen.
Ich kann nur sagen, ich freue mich schon sehr auf ihr nächstes Buch!
Daniel Kehlmann: Lichtspiel
„Lichtspiel“ ist eine packende Mischung aus Fiktion und wahren Begebenheiten und schildert das Leben und Werk des Regisseurs G.W. Pabst, der neben Fritz Lang, Friedrich Wilhelm Murnau und Ernst Lubitsch zu den großen Film-Regisseuren der Weimarer Republik zählt.
Um den politischen Strömungen nach der Machtergreifung zu entfliehen, dreht er zunächst in Frankreich, dann in Hollywood, wo er aber auf sprachliche und künstlerische Schwierigkeiten trifft. Als er mit seiner Familie zurück in Österreich ist, um dort seine Mutter zu besuchen, wird er vom Kriegsbeginn überrascht. Eine Ausreise ist nicht mehr möglich.
Das neue Regime spannt ihn nun für Propagandafilme ein. Sehr eindrücklich und beklemmend wird geschildert, wie Angst und Ohnmacht die Menschen überall, auch bis ins eigene Heim, terrorisieren.
Besonders fasziniert hat mich das letzte Drittel des Romans, der die Entstehung des bis heute unvollständig bearbeiteten und nie vorgeführten Films „Der Fall Molander“ beschreibt.
Die Sprache ist präzise und eindringlich, die Beschreibungen wie Szenenanweisungen im Filmskript.
Ganz große Leseempfehlung!
Kim Nina Ocker: One of Six
Fünf Studenten werden in ein luxuriöses Skiresort eingeladen, um dort in einem Assessment Center an der Bewerbung für eine Stelle als Social Media Manager/in teilzunehmen. Darunter befindet sich auch Luca Murphy, die dort auf den ihr nicht unbekannten Devan Sandoval trifft. Während die beiden sich immer näher kommen, passieren im Resort merkwürdige Dinge und aus dem romantischen Winter-Wunderland wird die Kulisse für den Kampf gegen einen unbekannten Feind, der immer näher kommt und gefährlicher ist, als es anfänglich scheint.
Die Liebesgeschichte zwischen Luca und Devan entwickelt sich zwar recht schnell, ist aber dennoch sehr ansprechend. Auch das Rätsel um den Unbekannten ist unfassbar fesselnd. Es hat richtig Spaß gemacht, neue Theorien mit jedem Kapitel aufzustellen und andere wieder fallen zu lassen. Zum Ende möchte ich aber gar nicht so viel verraten.
Mein Fazit: Mit “One of Six” habe ich ein Buch gefunden, das Spannung und Romantik in einem perfekten Verhältnis kombiniert. Es gibt ein tolles Setting, vielseitige Charaktere und eine Menge zu rätseln, was das Buch zu einem absoluten Muss für Leser und Leserinnen macht, die Spannung und Romantik mögen.
Ernest van der Kwast: Der perfekte Mann
Als Erstes möchte ich darauf aufmerksam machen, dass dieses Buch von einem Mann (!) geschrieben wurde. Was aber wahrscheinlich nichts an der Tatsache ändert, dass es zumeist von Frauen gelesen wird, die sich neue Erkenntnisse über die Spezies Ehemann versprechen.
Der niederländische Autor Ernest van der Kwast hat mich mit diesem Buch überrascht. Seine in Deutschland erfolgreichsten Bücher „5 Viertelstunden bis zum Meer“ und die „Eismacher“ spielten hauptsächlich in Italien und sind eher nachdenklicher Natur.
Obwohl auch „ Der perfekte Mann“ zum Nachdenken anregt...
Doch worum geht es eigentlich?
Peter und Kee leben mit ihren beiden kleinen Jungs in Rotterdam.
Peter ist Kunsthistoriker und ausgewiesener Rembrandt-Experte, seine Frau arbeitet als Illustratorin.
Ihre Ehe befindet sich in einer schwierigen Phase. Die beiden sind an dem Punkt angelangt, an dem sie darüber diskutieren, ob sie noch diskutieren oder einfach nur eine komplett absurde Unterhaltung führen.
Dass Kee von ihrer kompletten Familie an einer Tankstelle vergessen wird, ihr Mann nicht ans Handy geht, und überhaupt nicht merkt, dass seine Frau fehlt, macht die Situation nicht besser.
Erst als Peter seine Anstellung im Museum verliert, ändert sich seine Sichtweise auf die Welt.
Seiner Frau Kee hat er nichts von der Kündigung erzählt, er bleibt einfach unbemerkt zu Hause, Kee ist arbeiten, die Kinder in der Schule.
Und dann steht auf einmal Dschemine vor seinem Bett.
Dschemine kommt seit Langem zum Putzen, Waschen und Bügeln von Peters Hemden.
Und bis zu dem Augenblick, in dem sie vor seinem Bett steht, wusste Peter nichts von ihrer Existenz……
Auch Dschemine befindet sich in einer Lebenskrise und Peter wird endlich gezwungen, seine Augen von Rembrandt abzuwenden und sich den Menschen in seiner Umgebung zu widmen, denn Dschemine ist auf seine Hilfe angewiesen.
Van der Kwast hat in diesem Buch einen großartigen Sinn für Situationskomik bewiesen – ohne den Ernst des Lebens aus den Augen zu verlieren. Seine Protagonisten sind sympathisch und tatsächlich nicht überzeichnet.
Ein tolles Lesevergnügen, hart an der Realität, humorvoll und komisch.
Und es sollte definitiv von Frauen UND Männern gelesen werden!
Lynn Cullen: Die Formel der Hoffnung
In ihrem neuen Buch „Die Formel der Hoffnung“ erzählt Lynn Cullen von der Wissenschaftlerin Dr. Dorothy Horstmann, die im Amerika der 1940er Jahren alles daransetzte einen Impfstoff gegen Polio zu finden.
Die Krankheit befiel vorwiegend Kinder unter acht Jahren, führte zu schwerwiegenden und bleibenden Lähmungen und war daher der Schrecken aller jungen Eltern.
Wir haben heute weitgehend vergessen, wie groß die Angst vor der Krankheit jahrelang war, die Tausende zu einem Leben an Krücken oder gar in der Eisernen Lunge verdammte, während die besten Forscher der Welt sich ein Rennen darin lieferten, ein Heilmittel zu finden und den damit verbundenen Ruhm einzustreichen.
Dr. Horstmann setzte ihre bemerkenswerte Intelligenz, ihr Durchsetzungsvermögen und ihr Rückgrat gegen den Widerstand und die Ignoranz eines Großteils ihrer männlichen Kollegen ein, um ihre Forschungen voranzutreiben.
Auch wenn hier durchaus Parallelen zu Bonnie Garmus´“Eine Frage der Chemie“ bestehen, handelt es sich bei Dr. Horstmann um eine reale Persönlichkeit, die maßgeblich an der Entwicklung eines Impfstoffs beteiligt war.
Besonders gefallen hat mir, dass zwar auch ein (fiktiver) Blick auf das Privatleben der Wissenschaftlerin geworfen wird, dieser Strang der Geschichte aber nie die Überhand gewinnt.
Außerdem bemerkenswert sind die vielen Details, die einen guten Einblick in die Medizingeschichte und die Gesellschaft im Amerika der 1940er und 1950er gewähren.
Leonie Lastella: Seaside Hideaway - Unsafe
"Panik ist nicht logisch. Sie ist unberechenbar und hockt wie ein Monster in der Dunkelheit, um in den unpassendsten Momenten die Klauen in mein Herz zu schlagen."
Ein Moment, eine Nacht und Nevahs bisheriges Leben – das „davor“- ist zerstört. Gezwungen, ihr altes Leben in New York aufzugeben und nicht zurückzublicken, muss sich Nevah nun damit abfinden, im ruhigen Rockaway Beach zu leben.
Alles nur wegen einer einzigen dummen Entscheidung ihres Bruders Miller. Geplagt von immer wiederkehrenden Panikattacken fällt es Nevah unglaublich schwer, sich in Rockaway Beach einzuleben. Da hilft es auch nicht, dass der neue Nachbar Jax ständig Partys schmeißt und sich ausgerechnet Miller mit dem unfreundlichen jungen Mann anfreundet. Allmählich erkennt Nevah jedoch, dass sich hinter Jax´ Fassade mehr verbirgt und muss zugeben, dass er einfühlsamer und tiefgründiger ist als sie angenommen hatte. In seiner Gegenwart beginnt sie sich langsam wieder lebendig zu fühlen. Je näher sie ihm kommt desto schwerer fällt es ihr, sich nicht zu ihm hingezogen zu fühlen.
Doch wie könnte sie sich in Jax verlieben und ihm gleichzeitig verschweigen, dass sie nicht die ist, die sie vorgibt zu sein?
Leonie Lastella hat mit ihrem neuen New Adult Roman erneut einen Treffer gelandet. Ihr toller Schreibstil hat mich schon bei ihren vorangegangenen Büchern begeistert, und auch in diesem Buch konnte sie mich wieder überzeugen.
Wer genauso gespannt auf Band 2 ist, wie ich, muss nicht mehr lange warten denn er erscheint bereits jetzt im Oktober.
Karin Kalisa: Fischers Frau
Karin Kalisa verbindet in ihrem neuen Roman Text mit Textil, verknüpft Seemansgarn zu Teppichen und erzählt uns ein Stück Geschichte.
Erzählt wird von Mia Sund, einer Faserarchäologin in der Gegenwart, und Nina Silke Strad, einer Teppichknüpferin am Anfang des letzten Jahrhunderts.
Die Recherche und Reise zu den Ursprüngen der Fischerteppiche wird auch eine Reise zu Mia selbst, die bis dahin eher zurückgezogen und einsam lebt.
Wir reisen mit ihr von der Ostsee nach Zagreb und zurück in der Zeit in die 1920er Jahre, erfahren einiges über Geschichte und Handwerk des Knüpfens, die schwierige politische Lage und bald geht es nicht mehr nur um die Echtheit des Teppichs, sondern um Authentizität auch im weiteren Sinn.
Was für mich den Reiz des Buches ausmacht sind die Geschichten in der Geschichte, der fließende Übergang von historisch belegten Fakten zu frei fabulierten fast märchenhaften Passagen.
Carsten Henn: Die Butterbrotbriefe
Wann haben Sie zuletzt einen persönlichen Brief geschrieben?
In Zeiten, in denen selbst E-Mails fast antiquiert erscheinen, ist das bestimmt bei vielen von uns schon lange her.
Kati, Ende 30 und geschieden, hat vor kurzem ihre Mutter verloren und braucht einen Neuanfang. Um mit der Vergangenheit abzuschließen schreibt sie Briefe an all die Menschen, die in ihrem Leben bisher eine Rolle gespielt haben – im Guten wie im Schlechten. Dazu benutzt sie Butterbrotpapier, das ihr Vater für sie gesammelt hat. Die Briefe werden nicht verschickt, sondern persönlich überbracht und vorgelesen: Katis Versuch loszulassen, Danke zu sagen und zu vergeben.
Doch dann taucht Severin auf, ein obdachloser Klavierstimmer, der Kati das Weggehen schwer macht.
Beim Lesen entfaltet sich ein Kosmos an zum Teil ungewöhnlichen Figuren, Orten und Begebenheiten und es stellt sich die Frage, ob wir unser Leben selbst bestimmen, von anderen gelenkt werden, oder ob sogar das Schicksal zuständig ist, oder doch eher der Zufall.
„Die Butterbrotbriefe“ ist ein warmherziger und humorvoller Roman vom Suchen und Finden, vom Abschiednehmen und Ankommen.
Jennifer Lynn Barnes: Cold Case Academy - Ein mörderisches Spiel
Die 17-jährige Cassie besitzt eine außergewöhnliche Fähigkeit: Sie kann andere Menschen lesen wie ein offenes Buch. Diese nutzt sie allerdings nur, um ihren langweiligen Job als Kellnerin etwas spannender zu gestalten, indem sie in die Köpfe der Gäste schlüpft
und deren Motive und Handlungen vorhersagt. Doch ihr monotoner Alltag ändert sich drastisch, als ein junger Mann im Diner auftaucht, der behauptet, vom FBI zu sein und sie zu einem Gespräch einlädt, das ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen könnte.
Das FBI möchte, dass Cassie dem Eliteprogramm der „Cold Case Academy“ beitritt – einem Programm für junge Profiler. Kurzentschlossen sagt sie zu und findet sich unter lauter ähnlich Hochbegabten wie sie selbst wieder. Während ihrer Ausbildung soll sie zusammen mit den anderen an alten, ungeklärten Fällen arbeiten um ihre Fähigkeiten zu verbessern, doch es dauert nicht lange, bis sie von Ihrer Vergangenheit eingeholt und in einen brandaktuellen Fall hineingezogen wird. Plötzlich wird Cassie nicht nur mit einer tödlichen Gefahr konfrontiert, sondern auch mit der Frage, wem sie überhaupt noch trauen kann.
Jonatha Coe: Middle England
Und schon wieder möchte ich Ihnen ein Buch eines großartigen britischen Schriftstellers vorstellen.
Jonathan Coes Bücher sind, nach meinem Geschmack, in deutscher Sprache ein wenig unterrepräsentiert, was ich persönlich sehr schade finde, denn sein Blick auf die britische Gesellschaft ist überaus scharfsinnig, informativ und unterhaltsam.
„Middle England“ spielt nicht nur räumlich in der Mitte Englands, auch die Protagonisten sind in der Mittelschicht der englischen Gesellschaft zu finden.
Benjamin, Mitte 50, hat sich in eine alte Wassermühle auf dem Land zurückgezogen. Er kann sich den Luxus erlauben, hier in Ruhe seinen Roman (den wahrscheinlich nie jemand lesen wird) zu vollenden. Ansonsten übt er sich in Gelassenheit, die politischen Turbulenzen im Jahr 2010 ignoriert er geflissentlich.
Seine Nichte Sophie, studierte Literaturwissenschaftlerin, hat hingegen den Mann ihres Lebens gefunden, heiratet ihn (obwohl sie nie heiraten wollte ) und fragt sich recht schnell, ob es sein kann, dass sie in eine fremdenfeindliche und rassistische Familie eingeheiratet hat.
Dann ist da noch der Journalist Doug, Benjamins Schulfreund. Er hat reich geheiratet, lebt in einer großen Villa in Chelsea und versucht, im Gegensatz zu seinem Freund, noch irgendwie den Politikbetrieb zu verstehen.
Eine seiner ersten Leserinnen ist immer seine 14jährige Tochter Coriander. Sie treibt sich gerne, unbemerkt von ihren Eltern, auf Demonstrationen gegen die aktuelle Regierung, die Polizei, Rassismus etc. herum.
Als ihr Vater sie nach ihrer Meinung zu seinem neuesten Artikel fragt, antwortet sie, wie es nur Teenager können: „Na ja, es ist eben genau die Art von Text, die man von jemandem erwartet, der so lebt wie du.“
Ihr Vater fragt sie entsetzt, was sie damit meine.
Antwort: „ Du solltest öfter rausgehen“...
Wenn Sie, liebe LeserInnen, also Lust haben, einen Blick ins Herz der britischen Gesellschaft zu werfen, die im Jahr 2010 dabei ist, unter David Cameron, auf den Brexit zuzusteuern:
Hier ist das passende Buch für Sie!
Um den „Economist“ zu zitieren: „Ein mitreißendes Buch zur Lage der Nation“.
Dem habe ich nichts hinzuzufügen und darf einfach viel Freude bei intelligenter Lektüre wünschen!
Kathrin Tordasi: Die Reise zum Mittelpunkt der Magie
In „Der Reise zum Mittelpunkt der Magie“ begleiten wir Flo, Malù und den tollpatschigen George auf eine magische Schnitzeljagd quer durch London. Malù ist gerade erst nach London gezogen und nicht besonders glücklich darüber.
Sie ist auf dem Land aufgewachsen und London ist für sie hauptsächlich eines: grau. Das ändert sich jedoch schlagartig, als sie Flo begegnet. Das wilde Mädchen ist wie ein Sturm und reißt Malù mit ihrer Neugier und Abenteuerlust direkt in eine Schnitzeljagd der besonderen Art.
Was als abenteuerliches Spiel beginnt, entpuppt sich jedoch schnell als mehr, viel mehr! Die beiden Mädchen bekommen bei ihrer Suche Unterstützung von George, dessen Familie Teil einer geheimen Organisation ist, über die unter KEINEN Umständen gesprochen werden darf!
Zusammen wollen die drei das Rätsel um „Walter Wondelys Karte zum Mittelpunkt der Magie“ lösen.
Perfekt für Mädchen und Jungen, die von fantastischen Zaubergeschichten nicht genug kriegen können!
Cesca Major: Und morgen für immer
Ich bin der festen Überzeugung, dass es (fast nur) britischen SchriftstellerInnen wirklich meisterhaft gelingt, Bücher zu schreiben, bei denen die LeserInnen schon am Anfang ahnen, dass die Geschichte eventuell kein gutes Ende nehmen wird und trotzdem will und muss man weiterlesen!
Genauso ist es mir mit diesem Roman von Cesca Major, einer mir bislang unbekannten Autorin, gegangen.
Emma lebt mit Ehemann Dan und zwei Kindern in London.
Sie ist eine vielbeschäftigte Literaturagentin und die sozialen Medien und ihr Handy bestimmen mittlerweile völlig ihr Leben und somit auch das ihrer Familie.
Und so vergisst Emma zum zweiten Mal hintereinander ihren Jahrestag. Ihr Mann Dan ist darüber sehr traurig und verärgert. Statt einen romantischen Abend miteinander zu verbringen, streiten sich die beiden und Dan stürmt irgendwann mit dem Hund aus dem Haus.
Emma hört kurz darauf einen fürchterlichen Knall und Sirenen. Das Schlimmste ist passiert:
Dan ist bei einem Unfall ums Leben gekommen und Emmas Welt bricht auseinander.
Doch am nächsten Morgen wird sie wach, es ist wieder Montag, der 3. Dezember, Dan liegt neben ihr - er lebt!
Und ab jetzt wird Emma diesen Tag immer wieder erleben. Es ist ihre Chance, ihre große Liebe zu retten und ihr Leben zu ändern.
Ist es langweilig immer über denselben Tag zu lesen? Nicht eine Minute lang!
Fiebert man dem Ende entgegen? Auf jeden Fall!
Eine wirklich bewegende, mitreißende und auch durchaus humorvolle Liebesgeschichte.
Eine klare Empfehlung für LeserInnen von Jojo Moyes, David Nicholls oder Rosie Walsh.
Dirk Husemann: Die Windsor-Akte
1992, London
Ein junger Student sucht nach einem brisanten Dokument, das mit seinem Großvater in Zusammenhang steht. Die Archivarin will ihm zunächst nicht helfen, erzählt ihm dann aber eine unglaubliche Geschichte:
1940, Cambridge
Ajax Doggerton wird mit einem Trick dazu gebracht, für den britischen Geheimdienst den abgedankten König Edward VIII. zu observieren, der sich mit seiner Frau in Paris aufhält. Dieser steht im Verdacht, mit den Nazis zu sympathisieren und sich mit den Deutschen zu verbünden, damit Hitler ihn wieder auf den britischen Thron setzt.
Was folgt, ist eine rasante Reise durch Europa, von Paris nach Spanien und Portugal, mit einer deutschen Prinzessin als Spionin, undurchsichtigen Regierungsbeamten, Loyalität und Verrat, Schießereien und Verfolgungsjagden. Und welche Rolle spielt Wallis Simpson, die Herzogin von Windsor?
Ein temporeich erzählter Geschichts-Krimi, voller Details und mit einer guten Balance zwischen historisch belegten Tatsachen und fiktiven Akteuren, die einen mitfiebern lassen und den Plot bis zum Schluss spannend halten.
Brittainy C. Cherry: Denn ohne Liebe werden wir zerbrechen
"Manchmal besteht unsere Familie nicht aus dem Kreis von Menschen, in den wir hineingeboren werden, sondern aus den Menschen, die wir uns selbst aussuchen.“
Oliver und Alex Smith sind Zwillinge und haben es geschafft mit der Musik erfolgreich zu werden. Dabei könnten sie vom Charakter kaum unterschiedlicher sein. Dennoch sind die beiden trotz mancher Differenzen, ein Herz und eine Seele. Bis zu dem Moment, indem Alex durch einen Autounfall ums Leben kommt und Oliver in eine tiefe Depression verfällt.
Doch dann begegnet Oliver durch einen schrägen Zufall Emery.
Emery, die sich und ihre fünf jährige Tochter nur knapp über Wasser halten kann und selbst mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen hat. Dennoch gehört sie zu den besonderen Menschen mit viel Liebe, Empathie und reiner Seele.
Ist das Band zwischen Oliver und Emery stark genug, um sich ihren Dämonen entgegenzustellen?
Wie bereits von der Autorin gewohnt, ist auch Emerys und Olivers Geschichte unglaublich tiefgreifend und emotional. Ich habe mitgelitten, mitgefühlt und mitgefiebert und das von der ersten bis zur letzten Seite!
Jarka Kubsova: Marschlande
Jarka Kubsova haben wir mit ihrem wunderbarem Debütroman „Bergland“ kennengelernt.
Auch in „Marschlande“ ist das bäuerliche Leben wieder ein Thema.
Zwei starke Frauen stehen im Mittelpunkt dieses Romans.
Britta ist mit ihrer Familie aus dem lebhaften Hamburg in ein kleines Dorf in Friesland gezogen.
Der schicke funktionale Neubau gibt ihr kein wirkliches Zuhausegefühl, auch nach Monaten sind einige Umzugskisten immer noch nicht ausgepackt.
Stattdessen streift Britta immer öfter durch die einsame Landschaft. Auf einem ihrer Wege fällt ihr ein Straßenschild mit dem Namen „Abelke-Bleken-Ring“ ins Auge. Aus Neugier beginnt sie zu recherchieren und versinkt immer mehr in Abelkes Geschichte.
Und hier kommen wir zum zweiten Strang des Romans.
Abelke hat im 16. Jahrhundert genau dort im Marschland gelebt. Als einziges Kind erbte sie den elterlichen Hof. Geheiratet hat sie nie, sondern den Hof ganz alleine bewirtschaftet und das sehr erfolgreich. Das rief natürlich viele Neider auf den Plan und irgendwann begann die Ausgrenzung aus der Gemeinschaft, der Beginn einer Hetzjagd.
Je mehr Britta sich mit Abelkes Geschichte vertraut macht, desto mehr Parallelen findet sie in der Gegenwart. Ihre Tochter wird in der neuen Schulklasse massiv gemobbt und Britta ist nicht länger bereit, sich den Lebensträumen ihres Ehemannes anzupassen. Sie steht an einem Scheideweg in ihrem Leben.
Die Geschichte dieser beiden Frauen hat mich sofort gepackt. Kubsovas Landschaftsbeschreibungen sind nicht einen Augenblick lang langatmig, sondern ein wichtiger Bestandteil ihrer Erzählung. Die Atmosphäre der friesischen Landschaft, die Einsamkeit der beiden Frauen und ihre Versuche trotzdem „ihre Frau zu stehen“ - kurzum ein faszinierender Roman.
Jana Hoch: The Ruby Circle
Sich in ihn zu verlieben war leicht – ihm nahezukommen fast unmöglich.
Eine einzige Entscheidung verwandelt Louisas Leben in einen Albtraum. Von ihrem bisher ruhigen Leben ist nichts mehr übrig. Ihre Rettung und die Chance auf einen Neuanfang scheint die elitäre „Highclare Academy“ zu sein.
Doch all der Luxus trügt, denn jeder der auf die Academy und im „Ruby Circle“ ist, dem exklusiven Club der Schule, hat Geheimnisse. Bald weiß Louisa nicht mehr, wem sie noch trauen soll. Alle außer dem unnahbaren Theo scheinen in die ganze Sache verwickelt zu sein.
Von Anfang an ist Louisa von ihm und seiner Arbeit mit den Pferden fasziniert und fühlt sich auf magische Weise zu ihm hingezogen. Allerdings scheint auch Theo einige Geheimnisse zu haben ...
Ein Spannendes Buch für alle ab 13 Jahren.
Ein exklusiver Club – Geheimnisse – eine Liebesgeschichte und Pferde
Annaliese Avery: Nachtsilber
Eine Prophezeiung, die alles verändert.
Die 13-jährige Paisley und ihre Familie leben in einem fiktiven London, in dem jeder sein Schicksal vorhergesagt bekommt. Auch Paisley soll endlich ihr Schicksal erfahren. In Form einer Sternenkarte, die ihr auf das Handgelenk geprägt wird.
Doch Paisleys Schicksal scheint nichts Gutes für sie bereitzuhalten. Grade als sie dachte, es kann nicht noch schlimmer werden, beginnt sich eine uralte, böse Macht im Untergrund zu erheben und ihre Mutter verschwindet auch noch!
Ob diese beiden Dinge miteinander in Verbindung stehen? Um das herauszufinden, will Paisley ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und den Sternen trotzen.
Nachtsilber ist eine spannende, abenteuerliche Geschichte mit unerwarteten Wendungen. Man wird in einer zauberhafte Welt entführt.
Ein fabelhaftes Buch für alle ab 10 Jahren
Ursula Poznanski: Oracle
Seit seiner Kindheit hat Julian merkwürdige Visionen. Manche Menschen haben schwarze Marker im Gesicht, eine rote Wolke umgibt Teile ihres Körpers oder Nebel steigt aus ihren Augen. Seine Therapeutin beschreibt diese Visionen als Fehlschaltung im Gehirn oder banale Täuschungen. Julian bekommt Medikamente verschrieben, mit denen die angsteinflößenden Erscheinungen verschwinden sollen.
Jahre später dann die erschreckende Erkenntnis. Einige seiner Visionen scheinen wahr geworden zu sein.
"Oracle" stellt einen spannenden und packenden Jugendthriller dar, der mich gefesselt und begeistert hat. Auch die Ausarbeitung der Protagonisten fand ich sehr gut gelungen.
Ana Huang: Twisted Hate
Bei Jules und Josh fliegen Funken und Fetzen.
Die Story war eine gefühlsintensive Enemies-to-Lovers Romance, denn wie sagt man so schön: Was sich liebt, das neckt sich.
Ein Sprichwort, das im dritten Teil der Twisted-Reihe eine ganz neue Bedeutung bekommt.
Jules und Josh können sich nicht ausstehen, aber irgendwie müssen sie miteinander auskommen, denn schließlich ist Jules die beste Freundin von Joshs Schwester Ava. Es ist also unvermeidbar, dass sie sich über den Weg laufen. Genauso unvermeidbar, wie die Anziehung, die nach jedem Aufeinandertreffen stärker wird.
Die Geschichte beinhaltet für mich den perfekten Mix aus Spannung und einer hitzigen Liebesgeschichte. Meiner Meinung nach ist Ana Huang auch dieser dritte Teil der Reihe wieder absolut gelungen.
Insgesamt kann ich euch die Bücher also sehr ans Herz legen, falls ihr sie noch nicht entdeckt haben solltet. Die Reihe zählt zu einer meiner absolut liebsten und die einzelnen Romane sind richtige Highlights.
Martin Griffin: Zwei Fremde
Das Buch hat mich direkt von Anfang an gepackt.
Die Zutaten: ein Hotel in pittoresker Highland-Lage am Ende der Saison im tiefsten Winter, der Sturm legt die Telefonverbindung lahm und Schneefall macht die Straßen unpassierbar, Lawinengefahr droht. Dazu zwei letzte Gäste: der eine mit suspektem Verhalten, die andere unauffindbar. Mit all dem sieht sich Remie an ihrem letzten Arbeitstag konfrontiert. Dann klingelt ein verletzter Polizist, PC Don Gaines, der einen entflohenen Häftling des in der Nähe gelegenen Gefängnisses verfolgt. Wenig später taucht ein weiterer Mann auf, der vorgibt, ebenfalls Gaines zu sein.
Einer von ihnen wird der Entflohene sein, mit dem Remie noch eine Rechnung offen hat. Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, bei dem sich der Leser hin- und hergerissen fühlt und mal der einen, mal der anderen Person glauben möchte.
Lucy Goacher, Abgrund
Denken Sie nicht, Sie wüssten schon nach den ersten Seiten, dass der Fall klar ist: der Freund sei es gewesen.
Einzeln eingestreute Kapitel erzählen von anderen jungen Frauen, die Beziehungen zu jungen Männern vor Freunden und Familien verschwiegen haben und kurz darauf sterben.
Poppy, eine junge Studentin, wird tot aufgefunden, offensichtlich ist sie von den Klippen gesprungen. Die offizielle Version: Selbstmord wegen Depressionen.
Ihre ältere Schwester Clementine, getrieben von Schuldgefühlen, weil sie den letzten Anruf nicht entgegengenommen hat, kann diese Version nicht glauben und arbeitet um Wiedergutmachung bemüht ehrenamtlich bei einer Helpline.
Mehrere suspekte junge Männer tauchen auf: Helpline-Kollege Jude, Mitbewohner Liam, Nachbar Alexander und Daniel, der selbst eine Schwester durch angeblichen Selbstmord verloren hat. Mit ihm begibt sich Clementine auf Spurensuche...
Nach und nach wird klar, dass Clemmie das nächste Opfer sein könnte. Wem kann sie vertrauen, und sind die neuen Bekannten die, die sie vorgeben zu sein?
Claire Douglas: Liebste Tochter - Du lügst so gut wie ich
Eine Reihe an Familiengeheimnissen, zwei Leichen im Garten und spannende Twists.
Bei Bauarbeiten werden im Garten von Saffy und Tom zwei Skelette freigelegt, die Polizei ermittelt sofort und auch Saffy versucht herauszufinden, was passiert ist. Zusammen mit ihrer Mutter Lorna beginnt sie nachzuforschen und stößt auf alte (Familien-) Geheimnisse. Was verbirgt Rose, Sallys an Demenz erkrankte Großmutter? Woran kann Lorna sich noch erinnern? Wer ist Victor?
Ein sehr spannendes Buch, das man nicht aufhören kann zu lesen und das sehr unterhaltsam geschrieben ist.
Hans-Jürgen Feldhaus: Crazy Schmidt...und der krasseste Roadtrip meines Lebens
Vom Rand des Universums zum aufregendsten Roadtrip seines Lebens…
Henk Timmermann, 15 Jahre alt, genervter Teenager aus Köln findet sich nach dem Umzug seiner Familie „am Rande des Universums“ wieder. Im schnarch langweiligen Schneverdingen, was irgendwo im Nirgendwo am Rande der Lüneburger Heide liegt.
Todunglücklich und von Langeweile geplagt zwingt ihn seine Mutter, nach draußen zu gehen und etwas zu unternehmen. Auf seinem Streifzug stolpert er über einen herumstreunenden Hund, landet mit dem Gesicht voran voll im Lüneburger Heidesand und dann passierten die krassesten Dinge, die er überhaupt in den letzten fünfzehn Jahren erlebt hat…
Mit dem alten Herr Schmidt bricht Henk zu dem abgefahrensten Roadtrip seines Lebens auf, einmal quer durch Europa.
Herr Feldhaus hat mit „Crazy Schmidt und der krasseste Roadtrip meines Lebens“ ein humorvolles Jugendbuch voller Wortwitz geschrieben, das einen durch die wirklich liebenswerten, realitätsnahen und kuriosen Charaktere immer wieder zum Schmunzeln bringt .
Linus Geschke: Die Verborgenen
Nach außen hin sind Sven und Franziska Hoffmann mit ihrer Tochter Tabea eine glückliche normale Familie. Sie leben in einem traumhaften Haus an der Küste; er ist Journalist, sie arbeitet im Kulturamt der Stadt, Tabea ist Schülerin.
Doch nach und nach wird deutlich, dass alle drei etwas vor den anderen zu verbergen haben.
Dinge verschwinden, Fußspuren tauchen auf, Geheimnisse werden angedeutet. Jeder verdächtigt die anderen, dafür verantwortlich zu sein. Dann verschwindet auch noch eine Mitschülerin der Tochter...
Die Geschichte wird abwechselnd von den drei Familienmitgliedern und in zwei Zeitebenen erzählt, so dass man die Ereignisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln präsentiert bekommt; eine vierte Perspektive schildert „deine“ Sicht der Dinge, was dem Roman einen interessanten Twist gibt, weil man sich als Leser*in in der Rolle des Eindringlings wiederfindet. Erst nach und nach wird klar, warum sich diese Person ausgerechnet diese Familie ausgesucht hat.
Ein tolles Verwirrspiel, bei dem anfangs völlig unklar ist, worauf es hinauslaufen könnte.
Marie Benedict: Die einzige Frau im Raum
In ihrer Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ befasst sich Marie Benedict nach „Frau Einstein“, „Lady Churchill“ und „Mrs. Agatha Christie“ in ihrem neuen Roman mit Hedy Lamarr, die den meisten von uns eher als Schauspielerin an der Seite von u.a. Spencer Tracy, Clark Gable, Peter Lorre, Lana Turner und James Stewart bekannt sein dürfte.
Weniger berühmt ist sie als Co-Erfinderin einer Funkfernsteuerung für Torpedos, und eine Weiterentwicklung ihrer Idee zum Frequenzsprungverfahren wird heute in der Kommunikationstechnik bei Bluetooth verwendet.
Leider befasst sich das Buch für meinen Geschmack zu marginal mit ihrer Rolle als Erfinderin.
Der Roman startet im Vorkriegs-Österreich, als sie als aufstrebende Schauspielerin, Jüdin und Tochter einer wohlsituierten Familie in eine Heirat mit Fritz Mandl hineingedrängt wird. Der „Patronenkönig“ unterhält Verbindungen zu Mussolini und später auch Hitler, was ihr Einblicke in die Pläne der Nazis gibt. Als sie die Tragweite der politischen Entwicklung erkennt, führt das zu ihrer Flucht aus Österreich.
Sie entkommt über London nach Amerika, und wir begleiten sie bis zu ihrer sehr erfolgreichen Schauspielkarriere in Hollywood.
Shelley Read: So weit der Fluss uns trägt
Ende der 1940er Jahre in einem abgeschiedenen Tal in Colorado.
Die 17jährige Victoria hat früh ihre Mutter verloren und kümmert sich alleine um Vater, Bruder und kranken Onkel.
Die Familie betreibt erfolgreich eine Pfirsichplantage, doch glücklich ist niemand in diesem Farmhaus. Der Vater ist seit dem Verlust der Ehefrau ein gebrochener Mann und Victorias jüngerer Bruder Seth macht mit seinen Bösartigkeiten seinen Mitmenschen das Leben noch schwerer. Victoria führt also ein recht trostloses Leben bis zu dem Tag, an dem sie Wil Moon trifft.
Wil ist ein freiheitsliebender Wanderarbeiter und indianischen Ursprungs. Die beiden jungen Menschen wissen: sie haben ihren Seelenverwandten gefunden. Doch wir ahnen bereits, dieser zarten Liebesgeschichte ist kein Glück beschieden.
Um nicht zu viel zu verraten: Victoria wird alleine in die Wildnis fliehen und einsame Monate in den winterlichen Rocky Mountains verbringen. Sie kämpft ums Überleben und um das ihres ungeborenen Kindes.
Gleichzeitig stehen auch im Tal große Veränderungen an. Der Fluss, der seit Jahrtausenden durch das beschauliche Tal fließt, soll aufgestaut werden und somit Dörfer und Lebensgrundlagen der Einwohner zerstört werden.
Shelley Read lebt in Colorado und die Liebe zu ihrer Heimat spricht aus jeder Zeile ihres Buches. Es ist umso spannender, als dass die Überflutung durch den Gunnison River tatsächlich stattge-
funden hat und das Leben der Bewohner grundlegend verändert hat.
Eine Geschichte über die tiefe Liebe zur Natur, über eine starke Frau und eine grandiose Liebesgeschichte, die zutiefst berührt.
Mir persönlich hat dieses Erstlingswerk noch besser gefallen als der „Gesang der Flusskrebse“ und ist für mich eines der schönsten Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe!
Brittainy C. Cherry: Bis zum hellsten Morgen
"Bis zum hellsten Morgen" ist eine Best-Friends-to-Lovers- Geschichte, welche unzählige Emotionen und wichtige Themen der heutigen Gesellschaft hervorbringt.
Hailee hat es in ihrem Leben alles andere als leicht gehabt. Geplagt von den aus Mobbing hervorgehenden Selbstzweifeln, fühlt sie sich oft einsam. Bis sie auf Aiden trifft, der ihr zeigt, dass es auch andere Wege gibt.
Aidens und Hailees Geschichte hat mich von Anfang bis Ende total in ihren Bann gezogen und mich auf einer tieferen Ebene berührt und belehrt.
Mit diesem Buch ist C. Cherry definitiv ein gebührender Abschluss der "Compass-Reihe" gelungen.
Bettina Storks: Die Kinder von Beauvallon
Bettina Storks hat in diesem Roman ein vergessenes Stück Zeitgeschichte aufgearbeitet.
Auch in Südbaden wurden 1940 jüdische Mitbürger deportiert.
Darunter die kleine Lily. Auf Umwegen wird sie, ohne ihre Eltern, nach Frankreich gelangen, in den kleinen Ort Beauvallon.
Die 2000 Dorfbewohner verstecken, ohne großes Aufheben, 1500 jüdische Flüchtlinge, die meisten Kinder wie Lily, die in Beauvallon sogar zur Schule gehen können.
1965 versucht eine junge deutsche Journalistin mehr über diese Geschichte zu erfahren. Denn Lily war in Kindertagen ihre beste Freundin und Agnes hat sie nie vergessen.
Allerdings ist sie immer davon ausgegangen, dass auch Lily die Deportation nicht überlebt hat.
Ist es vielleicht möglich, dass die Freundin noch am Leben ist?
Agnes reist nach Frankreich und lernt viele Menschen und Lebensgeschichten kennen.
Doch ist die noch junge BRD bereit sich mit dieser Geschichte auseinander zu setzen?
Zumal die Informationen von einer jungen Frau zusammen getragen wurden, denn auch die Emanzipation steckt 1965 natürlich noch in ihren Kinderschuhen.
Ich fand es gelungen und authentisch, dass die Autorin den Erzählstrang gar nicht in die Gegenwart zieht, sondern hauptsächlich in den sechziger Jahren bleibt.
Eine Geschichte über Freundschaft, Verdrängen, Lügen und Neuanfang.
Die Charaktere des Buches berühren umso mehr, weil es sich um eine wahre Geschichte handelt.
Lily ist übrigens die zweite von rechts auf dem Cover des Buches…
Freida McFadden: Wenn sie wüsste
Millie braucht dringend einen Job. Den letzten hat sie verloren genauso wie ihre Wohnung.
Seitdem lebt sie in ihrem Auto.
Endlich bietet sich eine neue Gelegenheit für sie. Ein recht wohlhabendes Ehepaar sucht eine Haushälterin und tatsächlich bekommt Millie die Stelle, die mit Kost und Logis verbunden ist.
Dass Millies Lebenslauf gefälscht ist, scheint nicht aufgefallen zu sein.
Denn Millie ist zwar eine wunderbare Haushälterin, aber hat auch die letzten zehn Jahre ihres noch jungen Lebens im Gefängnis verbracht…
Sie kann ihr Glück kaum fassen, auch wenn ihr ihre Arbeitgeberin Nina nicht besonders sympathisch ist und die Dachkammer, in der sie wohnen soll, sogar eher unheimlich ist.
Die neunjährige Tochter Cecelia, die Millie mit betreut, stellt sich als hochgradig verzogenes Kind dar, nur der Ehemann Andrew begegnet Millie offen und freundlich.
Tatsächlich zeigt Nina bald ein anderes Gesicht. Über Nacht verwüstet sie das Haus und beschuldigt anschließend Millie das Chaos angerichtet zu haben.
Die anderen Mütter an Cecilias Schule erzählen Millie irgendwann, dass Nina einige Zeit in der Psychiatrie verbracht hat und allgemein als psychotisch und schwierig gilt.
Doch Millie bleibt nichts anderes übrig als zu bleiben.
Verfällt zu allem Übel auch noch dem Charme des Hausherrn…
Und warum war sie eigentlich im Gefängnis…..?
Sollte jetzt jemand glauben, er wüsste. wohin diese Geschichte führt - sicher nicht!
Die Autorin hat unglaubliche Twists eingebaut, man kann nicht im Entferntesten darauf kommen, was sie im Schilde führt.
Ein Thriller ganz nach meinem Geschmack, ein tolles Puzzlespiel, unvorhersehbar - und mit einem grandiosen Finale.
Viel Spaß beim Lesen, bringen Sie genug Zeit mit, dieses Buch wollen Sie nämlich in einem Schwung lesen!
Lucy Clarke: One of the Girls
Es sollte ein entspannter Kurzurlaub auf einer wunderschönen
griechischen Insel werden:
Sechs junge Frauen, die sich zum Teil schon seit der Schulzeit kennen, planen den Jungesellinnenabschied vor Lexis bevorstehender Hochzeit und freuen sich auf Sonne, Strand, Wein, gutes Essen und Zeit miteinander. Doch schon auf den ersten Seiten wird klar, dass nicht alle das Wochenende überleben werden.
Dann entfaltet sich in kurzen Kapiteln und schnellen Wechseln aus
unterschiedlichen Perspektiven die Motivation jeder einzelnen, bei der Hen-Party dabei zu sein. Die Frauen sind nicht so vertraut miteinander, wie sie glauben, jede hat ihr Geheimnis und gute Gründe, diese vor den anderen zu verbergen.
Kurze Kapitel, schnelle Wechsel der Perspektive, überraschende
Wendungen, dazu das Panorama einer Villa am Meer, all das macht den Roman zum perfekten Begleiter Ihrer Sommerferien.
Ninette Sarnes: Unser kunderbuntes Haus
Hasi Henri freut sich riesig auf das Hoffest, das bald in seiner Straße stattfindet. Er hat viele verschiedene Nachbarn und damit wir sie alle kennenlernen, stellt Henri sie uns alle nach und nach vor.
Wie zum Beispiel Frau Schlemmer, mit der er einen Kuchen für das Fest backt oder die Eisbärin Malik aus dem ersten Stock, die leider aus ihrer Heimat fortgehen musste, sich aber in dieser kunterbunten Hausgemeinschaft, in der sich alle einander helfen und zusammen halten, sehr wohl fühlt und sich ebenfalls sehr auf das Hoffest freut.
„Unser kunterbuntes Haus“ ist ein etwas anderes, aber tolles Bilderbuch über die Themen Diversität, Vielfalt und Hilfsbereitschaft. Wer wünscht sich nicht auch eine so tolle und völlig unterschiedliche Nachbarschaft? Jeder hat seine eigene Geschichte zu erzählen und jeder bringt etwas in die Gemeinschaft ein, von der alle profitieren können. Ein kunterbuntes Bilderbuch mit freundlichen und modernen Illustrationen, die man sich gerne anschaut.
Marc Raabe: Der Morgen
Am frühen Morgen wird in Berlin an der Siegessäule in einem Lieferwagen die Leiche einer Frau gefunden, die auf ihrem Bauch die Privatadresse des Bundeskanzlers trägt. Dies ist besonders brisant, weil die Stadt sich auf den G20-Gipfel vorbereitet und die politische Führung gerade jetzt keinen Skandal brauchen kann.
Es wird nicht der einzige Mord bleiben, mit dem BKA-Mann Art Mayer und seine neue Kollegin Nele Tschaikowski konfrontiert werden.
Ein für mich stimmiges Ermittlerduo, mit Ecken und Kanten, aber nicht zu viel persönlichem Hintergrund muss sich mit dem Einfluss der Medien und Fake News auf die Fahndung herumschlagen und sich selbst erst mal zu vertrauen lernen.
Ein spannender Fall, der mit der Vergangenheit nicht nur des (fiktiven) Bundeskanzlers verknüpft ist und der die Frage stellt, wie weit Loyalität gehen kann.
Teil 1 der neuen Thrillerserie von Marc Raabe.
Robert Seethaler: Das Café ohne Namen
Wien, in den 1960er Jahren.
Die Stadt ist immer noch gezeichnet vom Krieg. Die Erinnerung an die Zerstörung und die Schrecken sind immer noch gegenwärtig, ein Großteil der Bevölkerung lebt nach wie vor in beengten, spartanischen Verhältnissen.
Aber der Neuanfang, der Aufbruch in eine bessere Welt, ist greifbar nah. In Seethalers neuem Roman begleiten wir Robert Simon, der seinen Traum von einem eigenen Café verwirklicht. Hier treffen sich die schlichten Menschen, denen die eigenen vier Wände zu eng sind, und die hier nach einem Tag harter Arbeit einen Ort zum Ausruhen finden.
Es ist ein Buch der leisen Töne. Wir belauschen Gespräche am
Nachbartisch, lassen skurille Charaktere an uns vorüberziehen:
den Maler, der die Käsehändlerin liebt, den Jahrmarktboxer, der von Amerika träumt, den Fleischer von gegenüber, der sich rührend um seinen senilen Vater kümmert.
Simon gibt allen mit seinem Café eine Heimat, und jede Menge Alkohol.
Ohne pathetisch zu werden erzählt Seethaler vom Glück und Unglück der kleinen Leute, denen der Krieg zwar ihre Lieben und ihren Besitz, nicht aber ihre Hoffnungen genommen hat.
Malachy Tallack: Das Tal in der Mitte der Welt
Ein Dorf auf den schottischen Shetland Inseln.
Es leben nicht mehr viele Leute in dem kleinen Tal und so unterschiedlich sie sind, so unterschiedlich sind auch ihre Beweggründe, warum sie ausgerechnet diesen Fleck auf der Erde zu ihrer Heimat gemacht haben.
David gehört zu den letzten , die ihr ganzes Leben dort verbracht haben.
Er beginnt jeden neuen Tag mit Dankbarkeit und einem großem Glücksgefühl genau hier leben zu dürfen. Seine beiden Töchter haben das Tal verlassen und Emma hat ihren Freund Sandy
zurückgelassen. Sandy arbeitet viel mit seinem Fast-Schwiegervater David zusammen und den beiden gelingt es recht mühelos, zu einem guten Miteinander zu finden.
Sandy findet in der rauhen Landschaft seine Lebensaufgabe und beginnt sich auf diesen neuen ungeplanten Lebensabschnitt einzulassen.
Dann ist da auch noch die Schriftstellerin Alice. Viel zu früh hat sie ihren Mann verloren und versucht ihre Trauer zu verarbeiten, in dem sie versucht die Chronik des Tals zu verfassen.
Eine kaum zu bewältigende Aufgabe…
Ein leises Buch, das mich ganz langsam in seinen Bann gezogen hat.
Die fein gezeichneten Charaktere, die karge Landschaft – die Geschichte strahlt, genau wie das Tal, eine Ruhe aus, die man in diesen Zeiten selten findet. Ich fand es wunderschön!
T.C. Boyle: Blue Skies
Lassen Sie sich nicht täuschen vom harmlosen Titel "Blue Skies" - Blauer Himmel!
Wir erleben ein Amerika, in dem Kalifornien durch Hitze, Trockenheit und Waldbrände zerstört wird und Florida in sintflutartigen Regenfällen ertrinkt.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Ottilie und ihrer Familie: Die Mutter stellt den Speiseplan um auf Insekten, um etwas für den Klimaschutz zu tun. Sohn Cooper ist Entomologe, was ihn nicht vor einer persönlichen Katastrophe schützt. Tochter Cat sieht sich als aufsteigenden Stern in der Influencer-Szene und lebt mit ihrem Verlobten in Florida. Als Trend-Accessoire kauft sie eine
Würgeschlange, was eine Reihe von tragischen Ereignissen in Gang setzt...
Es ist keine typische Dystopie. Wir erleben eine Mittelschichtfamilie, die eigentlich nur alles richtig machen will, um die Welt zu retten, und doch scheitert. Man versucht, sich mit Wassermangel, Stromausfällen, Bränden, Missernten,
Insektensterben, Fluten und durch Termiten zerstörten Gebäuden zu arrangieren und erträgt das mitunter mit viel Alkohol, auch wenn der Wein nach Asche schmeckt. Jede neue Katastrophe, sei es eine ökologische, medizinische oder persönliche, wird uns zum Teil sehr schwarz-humorig präsentiert.
Wie kleine Explosionen beschreibt Boyle eine Tragödie nach der anderen, und wenn ein Protagonist erklärt, jetzt wäre das Gröbste überstanden und es könne nur besser werden, wissen wir, dass ein noch größeres Desaster bereits im Anmarsch ist.
Definitiv keine leichte Strandlektüre, aber für mich ein absoluter
Page-Turner!
Fran Littlewood: Die unglaubliche Grace Adams
Grace Adams will nur eines: Ihr Leben zurück!
Ihr Mann ist ausgezogen, ihre Tochter Lotte, die heute Geburtstag hat, wohnt mittlerweile bei ihm. Und will ihre Mutter an ihrem Geburtstag nicht sehen. Doch Grace will an diesem heißen Sommertag zu ihr. Sie gerät in einen Stau. Und auf einmal ist ihr alles zu viel. Mitten auf der Straße lässt Grace ihr Auto stehen
und macht sich zu Fuß auf den Weg. Sie ist fest entschlossen, ihr Leben umzukrempeln und nicht weiter dabei zu zusehen,
wie alles zerbricht. Sie will Lotte beweisen, dass man auch nach schweren Niederlagen wieder aufstehen kann.
Denn Grace ist unglaublich stark. Sie ist mutig und klug und spricht 5 Sprachen. Und doch hat es ihr in den letzten Jahren fast die Sprache verschlagen, sie muss sich endlich mit der Vergangenheit und der Gegenwart auseinandersetzen.
Ein schonungslos ehrliches Buch über eine Frau von Mitte vierzig.
Eine Frau, die sich mit den altersbedingten Veränderungen ihres Körpers abfinden muss. Eine Frau, die um sich, ihre Familie, ihre Vergangenheit und ihre Zukunft kämpft.
Einfühlsam, spannend, tragisch und lustig. Ein berührendes Frauenporträt.
Ich ziehe meinen Hut vor Grace Adams!
Gillian McAllister: Going Back
Es ist Samstagnacht, kurz nach Mitternacht. Übermorgen ist Halloween.
An diesem düsteren Oktoberabend mag Jen nicht zu Bett gehen. Ihr 18jähriger Sohn ist noch unterwegs und Jen ist unruhig. Als Todd endlich vor dem Haus auftaucht, hält er abrupt inne. Ein älterer Mann tritt auf ihn zu und Jen muss fassungslos mitansehen, wie ihr Sohn diesen Mann ersticht. Natürlich kommt Todd sofort in Polizeigewahrsam, die ganze unvorstellbare Maschinerie läuft an.
Am nächsten Morgen wacht Jen auf und versucht zu verstehen, was in der Nacht geschehen ist. Sie steht auf, schaut aus dem Fenster und – es nichts mehr vom Tatort zu sehen.
Ihr Sohn kommt verschlafen aus seinem Zimmer und Jen beginnt an ihrem Verstand zu zweifeln.
In den nächsten Stunden wird ihr klar: sie ist nicht am Samstag aufgewacht, sondern einen Tag früher, am Freitag und der Mord ist noch nicht geschehen.
Wer nun glaubt, dass es sich bei diesem Krimi um eine Fantasy-Geschichte handelt, irrt sich.
Wir Leser müssen einfach akzeptieren, dass Jen Tag für Tag und Woche zu Woche weiter zurück in die Vergangenheit gerät. Und nachdem auch Jen diesen Umstand akzeptiert hat, versucht sie alles daran zu setzen, diesen Mord zu verhindern und vor allem herauszufinden, was überhaupt zu dieser Situation geführt hat und wer der Ermordete eigentlich ist.
Auch wenn sich der Plot zunächst kompliziert anhört, der Geschichte lässt sich leicht folgen, sie ist ein grandioses Puzzle.
Echte englische Krimikunst, verblüffend und intelligent aufgebaut.
Ich habe das Buch verschlungen und musste mich immer wieder von unvorhersehbaren Wendungen überraschen lassen.
Spitze!
Dustin Thao: Bleib bei mir, Sam
In dem einen Moment scheint alles perfekt und im nächsten zerfällt ihre ganze Welt: Über Nacht verliert Julie ihre große Liebe Sam, ohne sich von ihm verabschieden zu können.
Überwältigt von den Emotionen der Trauer, wählt Julie ein letztes Mal Sams Nummer, in der Hoffnung seine Stimme noch ein letztes Mal hören zu können, doch Sam hebt ab…
Dustin Thao hat einen wundervollen Roman über Trauer und Liebe, Verlust und Weiterentwicklung verfasst. Eine absolute Leseempfehlung, für alle die etwas zum Mitfühlen suchen.
Lexy Ryan: Court of Sun
Seit Abriella, genannt Brie, denken kann, lebt Sie mir ihrer jüngeren Schwester Jas in Armut. Das Geld für die Miete ist jeden Monat knapp und kann nur durch Diebstähle aufgetrieben werden, worin Brie allerdings eine Meisterin ist.
Da der Vater der beiden Schwestern gestorben ist und die Mutter sich dazu entschieden hat, im benachbarten magischen Reich der Fae zu leben, wohnen die beiden bei ihrer andauernd schlecht gelaunten Tante. Als Brie eines Tages mal wieder die Miete nicht zahlen kann, reicht es ihrer Tante und sie verkauft ihre kleine Schwester kurzerhand an den dunklen König der Fae.
Und so beginnt Bries Reise ins verhasste Fae-Reich, um ihre Schwester zu retten. Doch wem kann sie vertrauen und wen sollte sie besser meiden? Ist es möglich, auf so einer gefährlichen Reise vielleicht sogar die große Liebe zu finden? Und wie sollen die immer wieder neu auftauchenden Rätsel uns Geheimnisse gelöst werden?
All das verpackt Lexy Ryan in einer wunderbar ausgearbeiteten Welt, voll mit tollen Charakteren.
Auf jeden Fall ein Tipp für alle Fantasy-Leser und diejenigen die kein Fan von offenen Enden sind: Teil 2 der Dilogie erscheint bereits im Juni.
Ana Huang: Twisted Dreams
"Du bist das Licht in meiner Dunkelheit, Sonnenschein."
Er ist der beste Freund ihres Bruders. Ihre größte Versuchung. Ihr Untergang.
Als der beste Freund ihres Bruders in ihr Nachbarhaus zieht, ändert sich Ava Chens Leben von Grund auf. Alex Volkov sieht aus wie die Sünde und ist kalt wie Eis. Aber Ava schafft es, seine Mauern Stein um Stein einzureißen, und je besser sie den Multimillionär kennenlernt, desto weniger kann sie sich seiner Anziehungskraft entziehen. Schon bald kann auch Alex die ungewohnten Gefühle nicht länger leugnen. Doch er hat eine dunkle Vergangenheit, der er nicht entfliehen kann und die eine Liebe zwischen ihnen unmöglich macht ...
Twisted Dreams ist der Auftakt der bereits aus dem englischen bekannten Twisted-Reihe.
Wer auf Liebe, Drama und Spannung steht, ist hier genau am richtigen Ort.
Eine Mischung aus Young Adult und Dark Romance, welche in ihren Bann zieht und einen nicht mehr loslässt.
PS: Der zweite Band ist bereits erhältlich!
Sebastian Fitzek: Elternabend
Der neue "Keinthriller" von Sebastian Fitzek ist endlich erhältlich!
Sascha Nebel befindet sich zur falschen Zeit am falschen Ort und bekommt dies sichtlich zu spüren. Was passiert, wenn man versucht, ein Auto zu klauen und dabei in einen Klimastreik gerät? Was unternimmt man, wenn eine dieser Klimaaktivistinnen besagtes Auto mit einem Baseballschläger verbeult und man daraufhin von der Polizei verfolgt wird?
Man flieht durch den Wald, läuft zu einer Bushaltestelle und steigt in den nächsten Bus ein der anhält. Allerdings sitzen in diesem ausschließlich Eltern, die auf dem Weg zu einem Elternabend sind.
Und dort findet Sascha Nebel sich wieder, gemeinsam mit der Klimaaktivistin, welche das Auto zu beschädigen versuchte, sich ausgebend als ein Ehepaar, um die Nacht nicht in Polizeigewahrsam zu verbringen.
Ein bunter Mix aus Spannung, Trauer, Witz und Humor.
Jan Weiler: Der Markisenmann
Dies ist die Geschichte der 15jährigen Kim, ihres Vaters und eines heißen Sommers.
Kim erzählt sie aus der Sicht der heute 30jährigen und sie ist trotz des dramatischen Anfangs kein Drama.
Kim lebt mit Mutter, Stiefvater und Stiefbruder in recht feudalen Verhältnissen in Köln. Ihren leiblichen Vater hat sie nie kennengelernt. Sie fühlt sich als absolute Außenseiterin in dieser Familie. An einem Grillabend passiert ein Unglück und zwei Stunden später findet sich Kim in der geschlossenen Psychiatrie wieder.
Nach 6 Wochen wird sie von ihrer Mutter abgeholt und ohne weiteren Kommentar zu ihrem leiblichen Vater geschickt, um dort die Sommerferien zu verbringen.
Ein Schock für Kim!
Sie muss ihren Vater erst mal kennenlernen und damit klarkommen, dass in diesem Sommer nicht Miami das Urlaubsziel ist, sondern der Rhein-Herne-Kanal. Ihr Vater lebt in einem einsamen, verstaubten Industriegebiet in einer Fabrikhalle.
Und lebt davon, Markisen zu verkaufen. Im Haustürgeschäft. Mithilfe einer Strichliste.
Kim ist schnell klar, dieses Geschäftsmodell kann nicht funktionieren. Und das auch, weil die beiden Markisenstoffe, aus alten DDR-Beständen, an Scheußlichkeit nicht zu übertreffen sind.
Vater und Tochter werden in diesem Sommer vorsichtig zueinander finden und zwar auch als geniales Verkäuferpaar.
Wir alle wollen aber wissen: was ist in der Vergangenheit passiert?
Was hat Stiefvater Heiko mit dieser ganzen Markisengeschichte zu tun? Und warum hängt der Lebenslauf von Roland Papen, Kims Vater, unmittelbar von einem Schraubenmodell der DDR ab?
Ich verspreche Ihnen eine spannende, tragische, lustige und herzerwärmende Geschichte.
Das von Jan Weiler beschriebene Lokalkolorit des Ruhrgebiets und seiner Menschen ist unschlagbar!
Roland Papen ist sicher eine der liebenswertesten Buchfiguren, die ich kennenlernen durfte.
Claire Alexander: Und morgen ein neuer Tag
Bitte ignorieren Sie einfach das völlig unpassende Cover dieses Buches!
Und lesen Sie einen großartigen Roman über eine mutige Frau, die ihr Haus seit 3 Jahren nicht mehr verlassen hat.
Meredith bekommt bereits eine Panikattacke beim Gedanken daran, ihre vier Wände verlassen zu müssen. Sie hat sich ihr Leben zu Hause eingerichtet, arbeitet im Home-Office, lässt sich Lebensmittel liefern und schafft es, immer in Beschäftigung zu bleiben.
Psychologische Betreuung erfährt sie online, sie hat Kontakt zu Selbsthilfegruppen und ihr treuer Kontakt zur Außenwelt ist ihre beste Freundin Sadie, die sie seit Schultagen kennt.
Doch warum hat sie seit 3 Jahren nicht mehr mit ihrer geliebten Schwester gesprochen?
Die beiden haben sich in ihrer sehr schwierigen Kindheit immer unterstützt, waren sich gegenseitig ein Fels in der Brandung.
Meredith hat niemandem verraten, was der Grund für ihre Isolation ist.
Ganz langsam ahnen wir, was der Auslöser gewesen sein könnte und begleiten Meredith auf ihrem Weg sich ihren Dämonen zu stellen.
Ihre Geschichte hat mich sehr berührt und beeindruckt.
Auch wenn es zuerst nicht den Eindruck macht: Meredith ist eine Kämpferin!
Und dieser Roman, trotz des Covers, kein bisschen kitschig!
Martin Suter: Melody
Ich habe mein ganzes Leben versucht, der Welt ein bestimmtes Bild von mir zu vermitteln. Ihre Aufgabe besteht darin, dieses auch für die Nachwelt zu bewahren.“
In einer feudalen Villa am Zürichsee lebt Nationalrat Dr. Stotz, betagt und schwerkrank, umgeben von Erinnerungen an eine schöne Frau. Melody, seine sehr viel jüngere Verlobte, verschwand vor 40 Jahren, nur wenige Tage vor der Hochzeit.
Zur Sichtung, Ordnung und Evaluierung seines umfangreichen beruflichen wie privaten Archivs beauftragt der alte Herr einen jungen Anwalt. In langen Kamingesprächen und, wie wir es bei Suter kennen, zelebrierten Mahlzeiten und erlesenen Getränken, erfährt Tom Elmer, dass es nicht nur um die Aufarbeitung der politischen Laufbahn seines Arbeitgebers geht, sondern vor allem um eine Liebesgeschichte und deren mysteriöses Ende.
Hat Melody damals freiwillig die Flucht ergriffen? Gab es einen anderen Liebhaber? Oder wurde sie von ihrer muslimischen Familie entführt?
Als Tom Spuren verfolgt, in Sackgassen gerät und neue Fährten findet, ist bald nicht mehr klar, wo die Grenzen zwischen Wahrheit und Fiktion verlaufen.
Stephan Ludwig: Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller
Herr Heinlein ist ein Einzelhändler alter Schule: zuvorkommend,
rücksichtsvoll und traditionsbewusst.
Zusammen mit Marvin, einem jungen Mann mit autistischen Zügen, verwöhnt er die Kundschaft in seinem Delikatessengeschäft, das er in dritter Generation führt, mit ausgesuchter Höflichkeit, Sachkenntnis und seinen Pastetenkreationen.
Aber zwischen Copyshop und Schnellimbiss gehen die Geschäfte in der mitteldeutschen Kleinstadt eher schlecht als recht. Auch das Mietshaus, das er mit seinem dementen Vater bewohnt, wirft keinen Profit ab. Unverschuldet verursacht er den Tod eines neuen und etwas zwielichtigen Stammkunden, den er aus Sorge um seinen guten Ruf im eigens dafür reaktivierten Kühlraum im Keller lagert.
Damit fängt der Schlamassel aber erst an, und der Kühlraum beginnt sich zu füllen...
Ein schwarzhumoriges und unterhaltsames Lesevergnügen vom Autor der "Zorn"-Reihe.
Anthony McCarten: Going Zero
Wie viele Spuren hinterlässt jeder von uns in der digitalen Welt?
Hat man als Einzelner überhaupt eine Chance gegen das System?
Den US-Geheimdiensten reichen die Daten nicht aus, die sie über die ihre Bürger sammeln können. Sie starten zusammen mit dem Social-Media-Mogul Cy ein gemeinsames Projekt. Für das Testverfahren wurden zehn US-Bürger ausgewählt, die 30 Tage Zeit haben, unauffindbar zu bleiben.
Dem Gewinner winken 3 Millionen Dollar Preisgeld.
Oder Cy ein 9 Milliarden Dollar Auftrag der US-Regierung.
Nach dem Startsignal „Going Zero“ beginnt ein atemloser Wettlauf.
Und ausgerechnet die unscheinbare Bibliothekarin Kaitlyn macht den Jägern das Leben schwer. Immer wieder entwischt sie in letzter Sekunde.
Warum ist sie so perfekt vorbereitet und welchen Plan verfolgt sie eigentlich?
Ein topaktueller Verschwörungsroman, der die heutige Gesellschaft und ihren sorglosen Umgang mit persönlichen Daten besser nicht beschreiben könnte.
Ein absolut atemloses Lesevergnügen. Dieses Buch vergisst man (hoffentlich) nicht!
Dolly Parton, James Patterson: Run, Rose, Run
Seitdem sie denken kann, hat AnnieLee den Traum, Countrysängerin zu werden und ganz groß rauszukommen. Mit Mitte zwanzig beschließt sie: Die Zeit ist gekommen, und nichts wird sie aufhalten. Sie trampt nach Nashville, um dort ihr Glück zu versuchen. Und tatsächlich schafft sie es, den Manager einer Bar dazu zu überreden, sie spielen zu lassen. Ihr Auftritt ist ein voller Erfolg! Findet auch Ethan Blake - Countrysänger und Gitarrist für Ruthanna Ryder, der Country-Ikone schlechthin. Ethan ist so angetan von AnnieLee, dass er sie unbedingt Ruthanna vorstellen will. Ihr Traum scheint in greifbare Nähe gerückt zu sein. Doch AnnieLee ist nicht, wer sie vorgibt zu sein. Und die Kraft ihrer herzergreifenden Songs basiert auf einem dunklen Geheimnis - ein Geheimnis, das sie bald einzuholen droht...
Mit viel Witz, Herz und einem Funken Dramatik lässt Dolly Parton uns hinter die Kulissen der Musikszene in Nashville blicken. Eine bezaubernde Geschichte und glaubwürdig, wie aus dem Leben geschrieben.
Cornelia Funke, Tammi Hartung: Das grüne Königreich
Cornelia Funkes neues Buch - in Zusammenarbeit mit Tammi Hartung - ist mal wieder ein spannendes Abenteuer für Groß und Klein und darum geht´s:
Die zwölfjährige Caspia muss den gesamten Sommer mit ihren Eltern in Brooklyn verbringen. Dabei hasst sie Großstädte, allen voran New York. Zu viele Menschen, zu laut, zu schmutzig.
Doch dann entdeckt sie im Haus, das ihre Familie über den Sommer gemietet hat, Briefe eines blinden Mädchens, das an der Seite ihres Botaniker-Vaters in den 50er und 60er Jahren die Welt bereiste und Pflanzen auf ihre ganz eigene Art beschrieb. Caspia beschließt, die Pflanzenrätsel zu lösen und all diese Pflanzen in Brooklyn zu suchen. Dabei entdeckt sie nicht nur allerlei Geheimnisse des grünen Königreichs und lernt die schönen Ecken Brooklyns kennen, sondern schließt auch ganz wunderbare Freundschaften. Sie schlägt nach und nach Wurzeln an einem Ort, von dem sie nie vermutet hätte, dass das möglich wird.
„Das grüne Königreich“ von Cornelia Funke und Tammi Hartung ist ein gelungenes und wirklich schönes Kinderbuch mit tollen Illustrationen, spannenden Rätseln zum Mitfiebern und einer Geschichte, die dazu einlädt, tiefer in die Welt der Pflanzen einzutauchen.
Daniel Glattauer: Die spürst du nicht
Nach seinem großen Erfolg mit „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen“ haben mich die weiteren Romane des Autors bisher wenig mitreißen können.
Aber sein neues Buch habe ich mit Begeisterung gelesen:
Es geht um zwei privilegierte Familien, die ein somalisches Flüchtlingskind, die Klassenkameradin der pubertierenden Tochter Sophie-Luise, mit in die Ferien nehmen.
Doch der Urlaub in der Toskana mündet in einen Albtraum:
Aayana ertrinkt im Pool.
Hier wird weniger die Frage nach Schuld oder Unschuld gestellt,
sondern wie die einzelnen Mitglieder der Gruppe, und darüber hinaus die Presse und die sozialen Medien, damit umgehen.
Es geht um Moral und (fehlendes) Mitgefühl, um Wahrnehmung
und Wahrgenommen-Werden. Grandios seziert Glattauer die Befindlichkeiten der Grünen-Politikerin Elisa, die um ihre Wahlkampfchancen bangt und nicht nur aus umweltpolitischen Gründen mit der Bahn anreist, des Intellektuellen Oskar, der allen mit seiner Belesenheit auf die Nerven geht, von Weinbauer Engelbert, der sich gerne aus allem heraushalten möchte und Gattin Melanie, die es statt zur etablierten Schauspielerin nur zur Jahrgangs-Marillenkönigin gebracht hat.
Von allen werden die Kinder und die somalische Familie der Verunglückten so gut es geht übersehen bzw. verdrängt.
Originell aufgebaut wie eine Versuchsanordnung, zynisch, sprachlich überzeugend.
Lucy Fricke: Die Diplomatin
Die deutsche Diplomatin Fred übt ihren Beruf aus Überzeugung aus.
Ihr Ziel Botschafterin zu werden hat sie erreicht, als sie diesen Posten in Montevideo übernehmen darf.
Eigentlich ist im beschaulichen Uruguay nicht viel zu tun für den diplomatischen Dienst, doch ein tragischer Vorfall sorgt dafür, dass Fred nach nur wenigen Wochen nach Deutschland zurückbeordert und degradiert wird. Ein Jahr später darf sie ihr Können als Konsulin in ihrer Traumstadt Istanbul unter Beweis stellen.
Doch genau hier wird sie an ihre Grenzen als Diplomatin stoßen.
Wird sie sie überschreiten, um Menschen aus einer Notlage zu helfen?
Dieser Roman nimmt ganz langsam Fahrt auf. Und wird von Kapitel zu Kapitel spannender.
Diplomatische Verflechtungen mit der Türkei sind das große Thema und lassen den Leser mit den Hauptfiguren bangen.
Ein politischer Roman, der sehr spannend und sehr unterhaltsam ist.
Ich habe ihn tatsächlich an einem Tag gelesen, da ich dem Ende entgegengefiebert habe!
Elizabeth Macneal: Zirkus der Wunder
Südengland, 1866. Die junge Nell, von Muttermalen gezeichnet, wird von den anderen Dorfbewohnern gemieden – bis „Jasper Jupiters Zirkus der Wunder“ im Ort kampiert. Nells skrupelloser Vater wittert ein Geschäft und verkauft sie als "Leopardennmädchen“ an Jasper. Doch was als traumatische Erfahrung beginnt, scheint sich als Glücksfall zu erweisen: Erstmals findet Nell eine echte Heimat. Sie schließt Freundschaften, verliebt sich in den sensiblen Toby – und wird, als achtes Weltwunder gefeiert, zum Star des Zirkus. Doch mit dem Ruhm stellen sich neue Probleme ein.
Mit diesem Buch hat Elizabeth Macneal mich fasziniert, emotional aufgewühlt und völlig in seinen Bann gezogen. Die Geschichte von Nell, Jasper, Toby und all den ebenfalls dargestellten Charakteren öffnet uns Lesern die Augen, darf uns nachdenken und auch für einen Moment innehalten lassen.
Sabine Bohlmann: Und plötzlich war Frau Honig da
Familienvater Julius ist völlig überfordert mit vier Kindern, Haushalt und Job, seitdem er alleinerziehend ist. Doch plötzlich steht die völlig in Gelb gekleidete und sehr fröhlich wirkende Frau Honig vor Familie Sommerfelds Tür. Sie kommt von der "Vermittlungsstelle für Familien, denen alles über den Kopf wächst" und soll als Kindermädchen Herrn Sommerfeld unter die Arme greifen.
"Und plötzlich war Frau Honig da" ist der erste Teil der Reihe um das magischste Kindermädchen seit Mary Poppins. Egal ob zum Vorlesen oder für junge SelbstleserInnen: das Buch macht einfach gute Laune. Voller Magie, Humor, Abenteuer und ganz, ganz viel Liebe. Frau Honig wirbelt in ihrer eigenen, herzlichen Art den Alltag der Familie ganz schön durcheinander.
Emma Flint: Ich glaub, es glitzert! Jedes Chaos fängt mal klein an
Von der Spezialistin für Beste-Freundinnen-Geschichten: Emma Flints hochkomischer Tagebuch-Roman!
Oh, oh, Ida hat schon kräftig damit geprahlt, dass sie Urlaub auf den Seychellen macht, der nun doch nichts wird. Wenn das nicht in einem Desaster enden soll, muss sie sich schnell was einfallen lassen. Bye-bye, Seychellen! Dabei hat Ida ihrer ganzen Klasse von dem tollen Inselurlaub vorgeschwärmt und coole Fotos versprochen. Eine epische Blamage droht! Doch da hat Ida die rettende Idee: Statt auf den Seychellen den Urlaub ihres Lebens zu verbringen, tut Sie einfach nur so und postet Selfies vor exotischer Kulisse von zu Hause aus. Aber selbst in den Fake-Ferien lauern Angriffe von Kokosnüssen, Schnappschildkröten und neugierigen Mitschülerinnen. Und ganz schnell wird aus einem kleinen Chaos ein riesiges Schlamassel ...
Authentisch, frech und voller Situationskomik in Tagebuchform. Für alle ab 10 Jahren, die Glitzer, Chaos und Freundschaftsgeschichten lieben!
Franzi Kopka, Gameshow - Der Preis der Gier
Gegen wen spielst du wirklich?
New London im Jahr 2126. Nach dem vierten Weltkrieg gibt es das England, wie wir es kennen nicht mehr. Die Gesellschaft ist in Klassen unterteilt, wer keinen Job findet kämpft in den ,,Games‘‘ um Coins, oder in der Arena ums Überleben. Als der Vater der 17 jährigen Cass sie verrät und ihr die Coins klaut, wird sie in die niedrigste Klasse der Gesellschaft verstoßen. Sie weiß, dass es nur einen Weg gibt, aus dieser Hölle zu entkommen: in die Arena, Games gewinnen und es in die nächste Gameshow schaffen. Denn wer an der Gameshow teilnimmt, hat die Chance, ein Ticket ganz nach oben zu gewinnen - oder bezahlt die Chance mit seinem Leben. In der Arena bekommt Cass unerwartet Hilfe von Jax, dem besten Gamer. Die beiden werden Verbündete im großen Spiel um ihr eigenes Leben und gesellschaftlichen Aufstieg. Doch ihr Deal und auch ihre Gefühle füreinander beruhen auf einer Lüge, die alles, was sie sich gemeinsam erkämpft haben, zum Einsturz bringen könnte.
Franzi Kopka hat mit ihrem Debüt einen dystopischen Roman geschrieben, über ein perfides System, das nur funktioniert, weil menschliche Gier keine Grenzen kennt. Sie führt uns an die menschlichen Abgründe heran und hält uns einen Spiegel vor, der uns unsere eigenen moralischen Grenzen hinterfragen lässt. Von der Spannung her so bildgewaltig, wie ein Kinofilm. Für Fans von ,,Tribute von Panem‘‘ und Co.
Sarah Winman: Lichte Tage
Ein Roman, der in Oxford spielt und doch so gar nichts mit unserer romantisierten Vorstellung dieser Stadt zu tun hat.
Ellis und Michael sind zwei Jungs aus dem Arbeiterviertel. In lieblosen und schwierigen Verhältnissen aufgewachsen, werden die beiden zu Freunden und beschließen als junge Männer, die graue Stadt Richtung Frankreichs Süden zu verlassen.
Die Poesie und das Licht der französischen Landschaft lassen sie von einem anderen Leben, fern des britischen Fabrikalltags träumen.
Doch einer der beiden empfindet mehr als Freundschaft für den anderen und so nimmt ihr Leben eine (geahnte) Wendung.
Dann tritt Annie in ihr Leben und das verändert alles und nichts…
Ein zärtlicher Roman über Liebe, Freundschaft, Verzweiflung, Durchhaltevermögen und die Kraft der Kunst.
Jarka Kubsova: Bergland
Im Südtirol der 1940er Jahre bleibt der jungen Rosa nichts anderes übrig als den elterlichen Bauernhof allein zu bewirtschaften. Vater und Brüder sind nicht mehr am Leben und ihr Ehemann kehrt versehrt und als gebrochener Mann aus dem zweiten Weltkrieg zurück.
Der Innerleithof ist der am höchsten gelegene, in einem sehr abgeschiedenen Bergtal.
Die Arbeit ist unfassbar hart, doch Rosa ist die geborene Bäuerin und erarbeitet sich die Bewunderung der Dorfbewohner.
Auch zwei Generationen später kämpfen ihr Enkel und seine Frau um den Erhalt des Hofes und haben sich gleichzeitig dazu entschieden Touristen zu beherbergen.
Franziska hat ihren Beruf als Biologin aufgegeben um sich um Kindern, Haushalt und Touristen zu kümmern. Und obwohl sich die Welt im Laufe der Jahrzehnte so sehr verändert hat, ist Franziskas Belastung, und auch ihre Verzweiflung, ähnlich kräftezehrend wie bei Rosa.
Jarka Kubsova zeichnet ein scharfes Bild des bäuerlichen Lebens der Vergangenheit und auch der Gegenwart. Sehr eindringlich erzählt sie von der Veränderung des dörflichen Lebens im Laufe der Jahrzehnte und vom Verschwinden so mancher liebgewonnener Tradition.
Der Roman lässt die Leser teilhaben an der Freude über den (technischen) Fortschritt und stellt genauso die Nachteile dar.
Sehr fein beobachtet, besetzt mit starken Frauenfiguren, lässt dieser Roman die Leser sehr nachdenklich zurück.
Marc Elsberg: Celsius
Schon wieder hat Marc Elsberg einen fulminanten Science-Thriller geschrieben.
Im chinesischen Luftraum tauchen unvermittelt unbekannte Flugobjekte auf. Die Welt, insbesondere, die USA sind in akuter Alarmbereitschaft.
Will China Taiwan angreifen?
In der sprichwörtlich letzten Minute vor einer verheerenden Eskalation kann eine Klimawissenschaftlerin Entwarnung geben. Zumindest vorerst. Denn China hat keine Kampfdrohnen in den Himmel geschickt, sondern will mit Hilfe dieser Flugobjekte nichts anderes als die Macht über das Weltklima erobern...
Elsberg schickt uns in seinem neuen Roman rund um die Welt.
Vom Weißen Haus in den Himalaya und auch militante Klimaaktivisten in Berlin spielen eine ernstzunehmende Rolle in diesem bedrohlichen Szenario.
Rasant, hochaktuell, superspannend und erschreckend realistisch. Ein echter Pageturner!
Katharina Seck: Die Dunkeldorn-Chroniken - Blüten aus Nacht
Alle vier Jahre erblüht im Königreich Tensia eine Pflanze, die ebenso schön wie schrecklich ist: der Dunkeldorn.
Aus seinem schwarzen Blütenstaub gewinnen die Dunkeldornmagier die Essenz ihrer Zauberkraft. Doch die Pflanze zu berühren oder ihren Blütenstaub einzuatmen endet tödlich.
Das weiß die junge Opal leider nur zu gut. Als ein schreckliches Unglück ihr fast das Leben nimmt, landet sie in einer düsteren Universität, wo eine der Professorinnen, die zum Dunkeldorn forscht, sie unter ihre Fittiche nimmt.
Dort wird sie in ein Wirrwarr aus Rätseln und Geheimnissen gezogen, welches sie zunehmend an der Aufrichtigkeit der Professorin zweifeln lässt.
Warum hat der Blütenstaub Opal nicht getötet? Was sind die Magier bereit, für ihre Kräfte zu opfern? Und welches Interesse hat der berüchtigte Dornenprinz höchstpersönlich an ihr - einer einfachen Plantagenarbeiterin?
Irgendwo zwischen den Fluren der Universität und den schwarzen Blütenblättern liegt die Antwort darauf, was an jenem Unglückstag wirklich geschah, an dem Opal alles verlor...
Blüten aus Nacht ist der erste Band der Trilogie, der nicht nur in eine wahnsinnig detailliert ausgearbeitete Welt mitnimmt, sondern gleichzeitig auch eine abenteuerliche Reise eröffnet, voll von Spannung, Verrat und Intrigen.
Absolut eine Empfehlung für Fans von Dark-Fantasy. Band 2 (Ranken aus Asche) und Band 3 (Knospen aus Finsternis) sind ebenfalls bereits erschienen.
Ava Reed: Whitestone Hospital - Drowning Souls
„Alles, was ich mein Leben lang aufgebaut habe, die Mauern, die Fassade, meine Schutzschilde - alles wird zu Chaos.“
Ava Reed hat es mal wieder geschafft, das Geschehen und die Charaktere so gut rüberzubringen, dass man sich darin verlieren kann. In diesem Teil der „Whitestone-Reihe“ begleiten wir Sierra und Mitch. Die Geschichte der beiden beginnt unfassbar emotional und traumatisch, die Chemie welche zwischen den beiden herrscht, ist für die Leser*innen geradezu greifbar.
Ein spannendes Buch mit emotionalem Tiefgang.
Jochen Gutsch und Maxim Leo: Frankie
Frankie und Gold. Ein streunender Kater und ein depressiver Mann.
Das sind die Hauptfiguren des neuen Romans von Jochen Gutsch und Maxim Leo, die schon mit ihrem Titel „Es ist nur eine Phase, Hase“ sehr erfolgreich waren.
Auf einer seiner abendlichen Touren im Dorf wagt Frankie sich sehr nah an das „verlassene Haus“ heran. Von der Fensterbank beobachtet er, dass die Gerüchte stimmen und tatsächlich jemand dort wohnt.
Er sieht einen sehr dicken Faden von der Decke hängen. Den Faden trägt der Mann um den Hals. Frankie macht sich bemerkbar, der Mann erschrickt sich, lässt von seinem Tun ab, jagt aus dem Haus und wirft Frankie irgendetwas an den Kopf.
Tja, und nun?
Gold bringt Frankie ins Haus und ruft den Tierarzt.
Diese Situation nutzt der Kater aus, um Gold klarzumachen, dass Gold erstens jetzt für seine Gesundheit verantwortlich ist und
zweitens. er, Frankie, sprechen kann.
Den beiden bleibt vorerst nichts anderes übrig, als eine Zweckgemeinschaft einzugehen.
Der Roman ist aus Frankies Sicht geschrieben und es großartig zu lesen, wie absurd menschliches Tun in den Augen der Tierwelt wirkt.
Sehr humorvoll und durchaus flapsig geschrieben, wie es sich für einen streunenden Kater gehört, dabei gleichzeitig melancholisch und feinfühlig. Und definitiv nicht nur für Katzenfreunde!!!
Mein Lieblingsbuch im Monat März.
Stefanie Hasse, Master Class, Band 1: Blut ist dicker als Tinte
Ein Schreibwettbewerb in Cornwall.
Neun konkurrierende Autorinnen und Autoren.
Und jemand schreibt über DICH.
Eigentlich hatte sich Riley auf den Schreibwettbewerb auf Masters' Castle gefreut. Schließlich lernt sie ihre Online-Schreibgruppe dort kennen und kommt ihrem Traum, Autorin zu werden, ein großes Stück näher. Doch jemand scheint es auf sie abgesehen zu haben. Jeden Tag wird bei der Jury anonym eine neue Geschichte über Riley eingereicht, mit Details aus ihrem Leben, die niemand kennen dürfte. Wer steckt dahinter - und warum? Hat Killian Masters, Jurymitglied und Sohn der Gastgeber, etwas damit zu tun? Als die Geschichten zunehmend bedrohlicher werden, gerät Riley in Gefahr...
Stefanie Hasse ist bekannt für ihre Cliffhanger. Auch der erste Teil von Master Class hat ein so fieses Ende, dass man sofort den zweiten Teil verschlingen möchte. Aber das ist kein Problem, denn Band 1 und 2 erschienen gleichzeitig. 🤩 Die Dilogie ist auf jeden Fall etwas für alle, die gern Romantic-Suspense lesen und bei denen Spannung nicht zu kurz kommen darf.
Hans Rath: Jetzt ist Sense
Eigentlich wollte ich zur Abwechslung mal ein simples lustiges Buch lesen.
Humorvoll und skurril ist der neue Roman von Hans Rath in jedem Fall und doch gleichzeitig mit tiefgründigen und philosophischen Passagen.
Worum geht es?
Ein äußerst gutaussehender Mann mit schwarzem Cape und Sense steht vor der Tür der Psychologin Olivia. Irrtümlich hält sie ihn für einen Patienten und Hilfe hat der Mann in Schwarz tatsächlich nötig. Denn er ist Thanatos, der griechische Gott des Todes und hat keine Lust mehr auf seinen Job.
Immer wieder kommt es zu Begegnungen zwischen Olivia und ihm und langsam wird ihr klar, dass sie wahrscheinlich die nächste auf Thanatos Liste ist.
Wird Olivia im Laufe der Geschichte diese Welt tatsächlich verlassen? Oder nimmt sie Thanatos Angebot an und sucht sich einen Ersatz? Es gibt doch so viele schlimme Menschen auf der Welt?
Man merkt: Die Philosophie und die Moralfrage werden hier durchaus ernsthaft behandelt und führen den Leser auf jeden Fall zu dem Fazit:
Leben und Träume sollten nicht auf die lange Bank geschoben werden.
Wer keine Scheu hat, sich mit dieser Thematik und der griechischen Götterwelt auseinanderzusetzen ist bei Hans Rath bestens aufgehoben.
Keine Angst: das Lachen wird einem bei der Lektüre nicht vergehen!
Josie Silver: Mit dir allein
Cleo steht kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag. Dieses Datum macht ihr durchaus zu schaffen und so nimmt sie gerne einen besonderen Vorschlag ihrer Chefin an.
2 Wochen soll sie auf einer winzigen irischen Insel im Atlantik in einem bezaubernden, aber auch winzigen Cottage verbringen und über ihre Eindrücke schreiben.
Kaum angekommen, muss Cleo feststellen, dass ein Buchungsfehler unterlaufen ist und noch ein weiterer Gast Anspruch auf die Hütte erhebt.
Den beiden bleibt nichts anderes übrig als sich die Bleibe zu teilen und darüber zu streiten, wer das nächste Boot ans Festland nimmt. Nur wird das Wetter immer schlechter und kein Boot ist in Sicht.
Und auch keine andere Unterkunft, denn die Inselbewohner sind nicht auf Besuch eingestellt.
Mein Fazit: Eine romantische Liebesgeschichte gewürzt mit der richtigen Prise britischen Humors und natürlich auch ein bisschen kitschig. Ein wirkliches Lesevergnügen, wenn man Lust auf eine humorvolle Liebesgeschichte hat.
Kim Nina Ocker: Every little Secret
Ich wurde getäuscht. Mit jeder kleinen Lüge, mit jedem kleinen Geheimnis.
Die Nachricht, dass ihre biologische Mutter, die sie nie kennengelernt hat, ihr ein großes Vermögen vererbt, trifft Julie Penn vollkommen unvorbereitet. Um das Erbe antreten zu können, muss sie allerdings Teil des einflussreichen Familienunternehmens ihrer Mutter werden - eine Entscheidung, die ihr ganzes Leben verändert...
Kim Nina Ocker zieht uns mit Every Little Secret in eine Welt voll von Luxus, Intrigen und Geheimnissen. Julie und Caleb könnten aus unterschiedlicheren Welten nicht kommen und doch schaffen sie es, zueinander zu finden.
Eine wundervolle und aufregend fesselnde Geschichte, in der Julies mysteriöser Stalker und Calebs zwiespältiges Verhalten mit unzähligen Plot Twists für jede Menge Spannung sorgen.
Sarah Pearse: Das Sanatorium
Irgendwo in den Schweizer Alpen.
Ein ehemaliges Sanatorium für Tuberkulose-Kranke ist zu einem Luxushotel umgebaut worden.
Noch vor der Fertigstellung verschwindet der Architekt auf mysteriöse Weise vom Grundstück.
3 Jahre später:
Ein Schneesturm tobt um das Hotel als die Polizistin Elin mit ihrem Freund zur Verlobungsfeier ihres Bruder anreist.
Schon bald sind die Gäste und das Personal hoch oben auf dem Berg von der Außenwelt abgeschnitten.
Und wieder verschwinden Menschen spurlos….
Der Autorin gelingt es unwahrscheinlich gut die Atmosphäre dieser düsteren und bedrohlichen Bergwelt einzufangen. Man fiebert unweigerlich von der ersten Seite mit.
Für mich eigentlich zu spannend! Deshalb mein Fazit:
Hochspannung der Extraklasse und definitiv nichts für schwache Nerven!
Dmitrij Kapitelman: Eine Formalie in Kiew
Der Erzähler ist als 8jähriger mit seinen Eltern aus der Ukraine nach Deutschland ausgewandert.
Nun, mit Anfang 30, hat sich Dmitrij entschlossen doch noch die deutsche Staatsbürgerschaft zu beantragen.
Und hier beginnt seine irrwitzige Reise durch deutsche und ukrainische Amtsstuben, um die erforderlichen Papiere zu beschaffen.
In Kiew angekommen, muss sich Dmitrij erst einmal mit den Gepflogenheiten seines ersten Heimatlandes vertraut machen
und argwöhnt bereits nach kurzer Zeit, dass er die deutschen Fristen wahrscheinlich nicht einhalten kann. Selbst der allseits beliebte Tipp mit Bestechung zu arbeiten hilft erst einmal nicht weiter.
Aber zumindest einen wertvollen Ratschlag seiner Mutter hat Dimitrij aus seiner Kindheit behalten:
In der Ukraine sollte man niemals (!) auf Gullydeckel treten!
Eine Erzählung voller Komik und Tragik, die uns die Menschen und Lebensweise der Ukraine noch einmal näherbringt.
Der grandiose und intelligente Sprachwitz des Erzählers wird Sie großartig unterhalten!
Jojo Moyes: Mein Leben in deinem
Aufgepasst, endlich ein neuer Roman von Jojo Moyes!
Und darum geht´s: einmal in das Leben einer anderen schlüpfen. Davon träumt Sam, wenn ihr der Alltag über den Kopf wächst. Als sie dann im Sportstudio versehentlich eine falsche Tasche mitnimmt, kann sie nicht anders, als hineinzusehen. Eine wunderschöne Chanel-Jacke und ein paar elegante High-Heels kommen zum Vorschein. So ganz anders, als ihre schlichten Kamotten. Als sie die Kleidungsstücke anzieht, fühlt sich Sam für einen Moment wie eine andere Frau - selbstbewusst, unbeschwert und frei. Nur dass das Leben von Nisha, eben dieser Frau, alles andere als das ist ...
Das Warten auf den neuen Roman von Jojo Moyes hat sich gelohnt, wie auch bei ihren anderen Büchern gelingt es der Autorin erneut, ihre Leserinnen sofort in den Bann der Geschichte zu ziehen und zu begeistern. Wer hat nicht schon einmal darüber nachgedacht, wie es wäre, das Leben einer anderen zu führen... Ich fand es toll!
Scarlett St Clair: A touch of Malice
Heute möchte ich Ihnen dei Hades-Saga vorstellen, von der der dritte und letzte Band gerade (im Januar 2023) erschienen ist.
Pesephone ist die Göttin des Frühlings, doch ihre Magie hat sich noch nicht gezeigt. Daher wählt sie den Weg einer Sterblichen und hat endlich das Gefühl, in ihrem neuen Leben angekommen zu sein. Als sie im Nevernight, dem angesagtesten Club der Stadt, auf dessen Eigentümer Hades trifft, soll sich ihre Welt jedoch schlagartig verändern. Denn der Gott der Unterwelt liebt nichts mehr, als zu spielen und zu wetten...
Die Saga ist eine tolle Reihe für Fantasy-Fans, bei der die ganz großen Gefühle jedoch nicht zu kurz kommen.
Sowohl die Haupt- als auch die Nebencharaktere sind super ausgearbeitet, wobei das Zusammenspiel von Hades und Persephone von Anfang an begeistert.
Die griechische Mythologie als Hauptthema wird superleicht vermittelt, ab und zu muss man auch mal über den ein und anderen Gott schmunzeln.
Brian Sewell: Pawlowa oder wie man eine Eselin um die halbe Welt schmuggelt
Auf einer Reise in Pakistan sieht Mr B, ein britischer Gentleman, eine kleine Eselin: Ihr Rücken ist vollbepackt, ihre dünnen Beine zittern unter der schweren Last. Kurzerhand springt Mr B aus dem Wagen, fest entschlossen, sich um das Tier zu kümmern und es mit nach Hause zu nehmen. Das einzige Problem: Sein Zuhause liegt in London und ein Esel kann nicht im Flugzeug reisen. Also begeben sich Mr B und Pawlowa, wie er die Eselin von nun an nennt, auf eine lange Reise durch den Nahen Osten bis nach Europa – zu Fuß ...
Brian Sewell hat es mit "Pawlowa" geschafft, ein intelligent verfasstes, wunderbares, liebevolles Buch mit sehr viel britischem Humor zu schreiben. Eine Geschichte, die einem nur das Herz erwärmen kann. Ideal geeignet für Leser*innen, welche einfach mal dem Alltag entfliehen möchten. Und etwas für Herz und Seele suchen.
Leeroy Matata: Zuhören ist die beste Antwort
Was ich aus meinen Begegnungen gelernt habe.
Leeory ist besonders für seine Videos auf YouTube bekannt, in diesen interviewt er bereits seit einigen Jahren die unterschiedlichsten Menschen (solche, die eine (seltene) Krankheit haben, eine schwere Vergangenheit oder Kindheit hatten oder solche, die den Menschen etwas Wichtiges mitzuteilen haben) und bietet diesen somit eine Plattform. Über genau diese Begegnungen erzählt er in seinem Buch, zusätzlich zu vielen Erzählungen aus seinem eigenen Leben.
Ich selbst habe Leeroys Videos immer als interessant und lehrreich empfunden, weshalb mich dieses Buch direkt ansprach. Ein sehr inspirierendes Buch über einen positiven jungen Mann, der die Menschen auf der Welt ein Stück aufmerksamer, hilfsbereiter und besser machen möchte. Und ein Buch, aus dem wir alle für unseren eigenen Weg ein Stück mitnehmen und daraus lernen können.
Graham Norton, Heimweh
Ein Unfall, eine falsche Entscheidung. Ein kleines Dorf ins Irland ist seitdem wie gelähmt.
Der Lebensweg vieler Menschen geht in eine andere, als die geplante Richtung.
Graham Norton (Der irische Dorfpolizist) hat ein weiteres kleines Meisterwerk geschrieben
Man liest es atemlos bis zum Ende.
Helga Schubert, Vom Aufstehen
Helga Schubert erzählt in diesem Buch von ihrem Leben in zwei deutschen Staaten. In der BRD weitgehend unbekannt, war sie in der DDR eine Erfolgsautorin. Sie ist geprägt von der Zerrissenheit zwischen Pflichtgefühl und dem Wunsch Familie und Staat zu verlassen. "Vom Aufstehen" ist ein literarisches Kleinod in dem uns die Autorin an ihrem spannenden Leben teilhaben lässt.
Lynette Noni, Prison Healer - Die Schattenheilerin: Band 1 der Trilogie
Vor 10 Jahren wurde die heute 17-jährige Kiva zusammen mit ihrem Vater, in das Gefängnis Zalindov verschleppt. Nach dem Tod des Vaters tritt Kiva in seine Fußstapfen und arbeitet als Heilerin. Nur deshalb konnte sie so lange überleben. Durch immer neu eingelieferte Gefangene auf der Krankenstation erhält Kiva ab und an Nachrichten von ihrer Familie, mit dem Versprechen sie zu retten. Kiva schöpft jedes Mal Hoffnung, aber noch nie hat es jemand lebendig aus dem Gefängnis herausgeschafft.
Eines Tages befindet sich Tilda, die Rebellenkönigin unter den Gefangenen und mit ihr breitet sich eine Seuche aus. Kiva soll sie retten, findet aber nicht schnell genug die Ursache. Dabei soll die Rebellenkönigin soweit wieder genesen, dass sie sich mehreren Prüfungen unterziehen kann, die ihre Unschuld beweisen sollen. Diese ist jedoch viel zu schwach, also erklärt Kiva sich bereit, an ihrer Stelle die Elementarprüfungen zu bestreiten und besiegelt damit ihr Schicksal. Denn stirbt sie, stirbt auch die Rebellenkönigin. Wird Kiva die Prüfungen gegen die vier Elemente bestehen? Und schafft sie es, ihre Freiheit zurückzubekommen?
Prison Healer – Die Schattenkönigin ist der großartige Auftakt einer Fantasytrilogie. Durch die Karten zu Beginn des Buches kann man das Geschehen noch besser verfolgen und weiß zu jeder Zeit, wo sich die Protagonistin gerade aufhält.
Sarah Sprinz, Dunbridge Academy Trilogie
Mit der Dunbridge Academy-Reihe hat Sarah Sprinz eine Welt erschaffen, die einen mit ihrem schottischen Flair komplett mitreißt. Man begleitet eine Gruppe Jugendlicher durch ihr Leben im Internat und lernt dabei vieles über wahre Freundschaften und die große Liebe. Aber auch Verrat, Intrigen und Herzschmerz kommen nicht zu kurz. In jedem Teil der Trilogie geht es um einen, bzw. zwei andere Protagonisten, mit denen man schon im ersten Teil Bekanntschaft gemacht hat. Alle Bände der Trilogie sind bereits erschienen und ein Muss für jeden Fan von atmosphärischen Liebesromanen zum Wohlfühlen
Jennifer Lynn Barnes, The Inheritance Games
Avery Grambs hat einen Plan:
Highschool überleben, Stipendium bekommen und dann schnellstmöglich die Stadt verlassen ... Doch der Plan ist Geschichte, als der Multimilliardär Tobias Hawthorne stirbt und Avery fast sein gesamtes Vermögen erbt.
Doch warum hinterlässt ihr ein Mann, den sie gar nicht kannte, 50 Milliarden Dollar? Und um das Geld auch wirklich zu erhalten, muss Avery ein Jahr lang in Hawthorne House leben, wo Tobias Hawthornes frisch enterbte Familie schon auf sie wartet …
Die Autorin hat mit "The Inheritance Games" einen unglaublich packenden und spannenden Mysterythriller geschrieben, der voller sympathischer Charaktere ist.
Anna Benning, Dark Sigils
"Magie ist dunkel und verführerisch und süchtig machender als die wirksamste Droge."
Fünfzehn Jahre ist es her, dass die Magie in die Welt kam. Heute ist sie überall, hat sich auf der ganzen Welt ausgebreitet. Rayne, die in einem Waisenhaus aufwächst, schlägt sich mehr schlecht als recht in den sogenannten „Outskirts“ Londons durch.
In ihrer Welt steht die Magie oft nur kriminellen Banden und anderen Mächtigen zur Verfügung.
Um dem zu entkommen, will sie in einem Schaukampf mit magischen „Sigils“, mächtigen Artefakten, durch die die Magie zu Waffen werden kann, viel Geld gewinnen und dann aus London fliehen, aber es kommt alles anders als gedacht…
Anna Benning, hat mit „Dark Sigils“ mal wieder einen Reihenauftakt geschaffen, der mich völlig in ihren Bann gezogen hat. Dieses Buch ist definitiv ein Jahreshighlight!
Colleen Hoover: Für immer ein Teil von dir
Das Buch erzählt die Geschichte von Kenna, welche 5 Jahre nach dem Verlust ihrer großen Liebe Scotty in seine Heimat und damit auch an den Unfallort zurückkehrt. Kenna hat nur einen einzigen Wunsch: ihre 4-Jährige Tochter Diem, die bei Scottys Großeltern lebt, endlich in ihre Arme schließen zu können.
Ein Werk mit dem Colleen Hoover sich wieder einmal selbst übertroffen hat. Sie beschreibt eine Achterbahn voller Gefühle, zwischen Wut, Trauer, Schmerz, Freude, Liebe und Glück ist in diesem Buch alles dabei. Besonders der Perspektivenwechsel, der in diesem Buch gegeben ist, ermöglicht es dem Leser, in jegliche Gefühlswelten der Protagonisten einzutauchen und diese nachzuempfinden. Jugendliche, die ein realitätsnahes Buch lesen möchten und ein Auf-und-Ab der Gefühle mögen, werden dieses Buch lieben.
Colleen Hoover: Verity
In diesem Buch von Colleen Hoover geht es um die Jungautorin Lowen Ashleigh, welche ein Angebot bekommt, das sie unmöglich ablehnen kann. Sie soll den gefeierten Psychothriller der Starautorin Verity Crawford zu Ende schreiben.
Diese ist seit einem tragischen Autounfall, welcher sich unmittelbar nach dem Tod ihrer beiden Töchter ereignete, nicht mehr ansprechbar und ein dauerhafter Pflegefall. Lowen willigt ein, auch weil sie sich zu Veritys Ehemann Jeremy hingezogen fühlt und zieht für die Recherche für ein paar Tage in das Haus der Crawfords. Dort stößt Sie auf Veritys Manuskript in welchem sich Schreckliches offenbart.
Dies ist mein absolutes Lieblingsbuch von Colleen Hoover, eine Liebesgeschichte mit Thriller-Elementen, die ununterbrochen spannend und gleichzeitig auch nervenaufreibend ist. Meiner Meinung nach perfekt für alle Jugendlichen, die neben klassischen Romanzen auch gern einmal etwas anderes lesen möchten.