Alex Capus: Das kleine Haus am Sonnenhang

Seine präzise, lakonische Art zu erzählen mochte ich schon immer.
Im „Licht der Sterne“ habe ich mich wie er gefragt, ob Robert Louis Stevenson tatsächlich die legendäre Schatzinsel gefunden hatte, habe in „Léon und Louise“ die Geschichte seines Großvaters miterlebt und mich in der „Frage der Zeit“ darüber aufgeregt, dass Menschen, die in friedlicher Koexistenz leben, durch einen Krieg auf einem anderen Kontinent zu Feinden werden.
Nun lässt uns Alex Capus teilhaben an seinen Anfängen als Schriftsteller und führt uns damit zurück in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts, erinnert uns an verräucherte Kneipen, langwierige Kommunikationswege (die Poststation ist einen langen Fußmarsch entfernt, ebenso das nächste Telefon) und die Mühsal, Texte auf Kofferschreibmaschinen zu tippen.
In einer abgelegenen Hütte in Italien schreibt und verwirft er Seite um Seite, er lebt dort im Sommer mit vielen Freunden, die ihn und seine Freundin besuchen kommen, verbringt den Winter fast abgeschnitten von der Welt: Die Kost ist wenig abwechslungsreich, die Hütte kalt, der Weg ins Dorf unwegsam, aber Capus ist mit sich und seinem Leben zufrieden und skizziert die Vorteile der Einfachheit.
Er erläutert seinen Schaffensprozess und philosophiert dabei über Menschen und Literatur.
Das Buch ist für mich eine gelungene Mischung aus Reflexion, nostalgischer Erinnerung und humoriger Beschreibung seiner Umwelt und Mitgeschöpfe.