Ernest van der Kwast: Der perfekte Mann

Als Erstes möchte ich darauf aufmerksam machen, dass dieses Buch von einem Mann (!) geschrieben wurde. Was aber wahrscheinlich nichts an der Tatsache ändert, dass es zumeist von Frauen gelesen wird, die sich neue Erkenntnisse über die Spezies Ehemann versprechen.
Der niederländische Autor Ernest van der Kwast hat mich mit diesem Buch überrascht. Seine in Deutschland erfolgreichsten Bücher „5 Viertelstunden bis zum Meer“ und die „Eismacher“ spielten hauptsächlich in Italien und sind eher nachdenklicher Natur.
Obwohl auch „ Der perfekte Mann“ zum Nachdenken anregt...

Doch worum geht es eigentlich?
Peter und Kee leben mit ihren beiden kleinen Jungs in Rotterdam.
Peter ist Kunsthistoriker und ausgewiesener Rembrandt-Experte, seine Frau arbeitet als Illustratorin.
Ihre Ehe befindet sich in einer schwierigen Phase. Die beiden sind an dem Punkt angelangt, an dem sie darüber diskutieren, ob sie noch diskutieren oder einfach nur eine komplett absurde Unterhaltung führen.
Dass Kee von ihrer kompletten Familie an einer Tankstelle vergessen wird, ihr Mann nicht ans Handy geht, und überhaupt nicht merkt, dass seine Frau fehlt, macht die Situation nicht besser.
Erst als Peter seine Anstellung im Museum verliert, ändert sich seine Sichtweise auf die Welt.
Seiner Frau Kee hat er nichts von der Kündigung erzählt, er bleibt einfach unbemerkt zu Hause, Kee ist arbeiten, die Kinder in der Schule.
Und dann steht auf einmal Dschemine vor seinem Bett.
Dschemine kommt seit Langem zum Putzen, Waschen und Bügeln von Peters Hemden.
Und bis zu dem Augenblick, in dem sie vor seinem Bett steht, wusste Peter nichts von ihrer Existenz……
Auch Dschemine befindet sich in einer Lebenskrise und Peter wird endlich gezwungen, seine Augen von Rembrandt abzuwenden und sich den Menschen in seiner Umgebung zu widmen, denn Dschemine ist auf seine Hilfe angewiesen.
Van der Kwast hat in diesem Buch einen großartigen Sinn für Situationskomik bewiesen – ohne den Ernst des Lebens aus den Augen zu verlieren. Seine Protagonisten sind sympathisch und tatsächlich nicht überzeichnet.
Ein tolles Lesevergnügen, hart an der Realität, humorvoll und komisch.
Und es sollte definitiv von Frauen UND Männern gelesen werden!