Daniel Kehlmann: Lichtspiel

„Lichtspiel“ ist eine packende Mischung aus Fiktion und wahren Begebenheiten und schildert das Leben und Werk des Regisseurs G.W. Pabst, der neben Fritz Lang, Friedrich Wilhelm Murnau und Ernst Lubitsch zu den großen Film-Regisseuren der Weimarer Republik zählt.
Um den politischen Strömungen nach der Machtergreifung zu entfliehen, dreht er zunächst in Frankreich, dann in Hollywood, wo er aber auf sprachliche und künstlerische Schwierigkeiten trifft. Als er mit seiner Familie zurück in Österreich ist, um dort seine Mutter zu besuchen, wird er vom Kriegsbeginn überrascht. Eine Ausreise ist nicht mehr möglich.
Das neue Regime spannt ihn nun für Propagandafilme ein. Sehr eindrücklich und beklemmend wird geschildert, wie Angst und Ohnmacht die Menschen überall, auch bis ins eigene Heim, terrorisieren.
Besonders fasziniert hat mich das letzte Drittel des Romans, der die Entstehung des bis heute unvollständig bearbeiteten und nie vorgeführten Films „Der Fall Molander“ beschreibt.
Die Sprache ist präzise und eindringlich, die Beschreibungen wie Szenenanweisungen im Filmskript.
Ganz große Leseempfehlung!