Adrienne Brodeur: Treibgut

Die Familie Gardner lebt, wie so viele der Schönen und Reichen, auf Cape Cod: Familienoberhaupt Adam, PhD, Spezialist für Walgesänge, wurde nahegelegt, aus Altersgründen sein Eckbüro in der Universität aufzugeben. Er setzt eigenmächtig seine Medikamente ab, die er wegen seiner Bipolaren Störung einnehmen sollte, weil er sich kurz vor seinem letzten großen wissenschaftlichen Erfolg sieht.
Die erwachsenen Kinder Ken und Abby sind ohne Mutter aufgewachsen und könnten unterschiedlicher nicht sein: sie ist eine aufstrebende Künstlerin mit einem Geheimnis, er ein Geschäftsmann mit hochfliegenden politischen Ambitionen und einer Bilderbuchfamilie.
Dann taucht eine junge Frau auf, die auf den Spuren ihrer Herkunft ist.
Zur großen Geburtstagsfeier zu Adams 70stem Geburtstag droht das nach außen hin perfekte Familienidyll zusammenzubrechen.

Den Hintergrund bildet das spannende Wahljahr 2016:
Noch glaubt die Welt, die USA würden bald von einer Frau regiert, und der moralisch fragwürdige Kandidat der Republikaner hätte keine Chance.
Aus ihren unterschiedlichen Perspektiven erzählen die Protagonisten ihre jeweils eigene sehr subjektive Sicht der Dinge: der eine macht eine Therapie, die andere trinkt zu viel, der nächste leidet an hoffnungsloser Selbstüberschätzung, die Kinder der Friday-For-Future-Generation zeigen nur dann ein ökologisches Gewissen, wenn es ihnen in den Kram passt. Aber so sehen das eben nur die anderen.

Ein wunderbarer, höchst unterhaltsamer Sommerroman, wie geschaffen für den Strandurlaub: kurzweilig, spannend, witzig, aber nie seicht.