Schmeißers Ohrfeigen

Der Hilfskommissar Wilhelm Schmeißer lässt sich 1938 zu einer Tätlichkeit gegenüber einer Jüdin hinreißen, welche sich bei der Gestapo für einen Häftling einzusetzen versucht. Moralisch tief beschämt, ist er um Wiedergutmachung bemüht und nimmt einen Brief an den Mann an. 20 Jahre danach stellt sich Schmeißer als NS-Zeitzeuge für den Schulunterricht zur Verfügung. Seine Schwiegertochter entdeckt zur gleichen Zeit das lyrische Werk der Leonie Sachsmann. Nachdem diese den Nobelpreis erhalten hat, erkennen Renate und Schmeißer, dass es sich bei der Schriftstellerin um jene gefährdete Frau handelt, die er vor dem Krieg geschlagen hat. Die Generation der Urenkel führt den wiederentdeckten Brief letztendlich einer diskreten Bestimmung zu. Die Erzählung gründet auf einer Episode aus dem Leben der Dichterin Nelly Sachs (1891-1970) vor ihrer Emigration nach Schweden; sie entwickelt den Vorfall literarisch weiter.

Der Autor verfügt über langjährige Erfahrung im Unterrichtsfach Literatur/Kreatives Schreiben und hat neben Kurzgeschichten, Gedichten sowie Aphorismen drei Romane verfasst: "Taubenecho", 2011 (mit Madeleine Luther) über die Fliegerin Melli Beese sowie "Schattenschriften" (2017) über die Lyrikerin Nelly Sachs. Der Roman"Cambakkers Wanne" (BoD 2021) ist in den Jahren 2019-2021 im Anschluss an eine Reise nach Ostfriesland entstanden.