Kunst am Nullpunkt? Zum Problem des Künstlers und der Kunst in Franz Kafkas 'Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse' und Thomas Manns 'Mario und der Zauberer'

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ISBN/EAN: 9783638293990
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Germanistische Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Kunst- und Künstlernovellen, Sprache: Deutsch, Abstract: War er ein Tier, daß ihn Musik so ergriff? Es ist der zum 'ungeheuren Ungeziefer' entstellte Gregor Samsa, der sich diese Frage gegen Ende seines Lebens stellt, und der überdies gar noch glaubt, im Geigenspiel der Schwester, der Kunst also, den 'Weg zu der ersehnten unbekannten Nahrung' zu erblicken. Doch die Frage nach dem Unterschied zwischen Tier und Mensch verschiebt sich nur scheinbar auf das Violinenspiel, wird sie doch sogleich vom Wunsch Gregors nach dem Besitz der Schwester, der (auch sexuell konotierten) bedingungslosen Alleinherrschaft mehr über die Schwester als deren Spiel überlagert. Expliziter noch fragt Franz Kafka im Prozeß nach der Existenzmöglichkeit und -berechtigung der Kunst und des Künstlers, hier in der Figur des Malers Titorelli. Dieser nun lebt in einer Zwischenwelt, die sowohl lasterhaftanrüchige Privatheit, als auch die von ihm als exponiert wahrgenommene Stellung als Schöpfer von Richterportraits umfasst, ein Posten allerdings, dessen Kehrseite die nur noch verkümmert vorhandene Fähigkeit zur autonomen Kunstproduktion ist, ein Umstand, der sich in der Anfertigung von zum Vertauschen ähnlichen düsteren Heidelandschaften, die verstaubt unter dem Bett lagern, versinnbildlicht. Zur Hauptfigur wird der Kunstschaffende, sieht man vom Künstler-Affen Rotpeter aus dem Bericht für eine Akademie und der Kunstreiterin aus dem Stück Auf der Galerie einmal ab, allerdings erst in drei der vier Erzählungen des Sammelbandes Ein Hungerkünstler. In ihnen reflektiert Kafka nicht nur das Verhältnis des Künstlers zu seinem Publikum, sondern auch die Frage nach der grundsätzlichen Situation der Kunst, die für ihn als Dichter zunächst auch eine sehr persönliche war.

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