Das Nationalismus-Geschwür im jugoslawischen Bastard

Aleksa ist serbischer Nationalist. Obwohl oder gerade weil er eine kroatische Mutter hat. Seine hohe Reflexionskompetenz versetzt ihn in die Lage, unter dem Nationalisten-Dasein zu leiden. Denn ihm ist klar: Nationalismus ist ausschließend, menschenfeindlich und Ausdruck von Hass und Aggressivität. Über eine Beleuchtung der Umstände, die ihn zum Nationalisten gemacht haben - er erinnert sich und klagt an: Eltern, Protagonisten der politischen und militärischen Geschehnisse in Ex-Jugoslawien, politisches und soziales Klima im Deutschland der 90er, serbische und deutsche Medien, aber auch und vor allem seine eigene, persönliche Dummheit -, versucht er sich des plagenden Nationalismusgeschwürs zu entledigen. Entstehung und Entwicklung des Geschwürs sollen schreibtherapeutisch aufgearbeitet werden. Hierfür nutzt Aleksa die Gelegenheit, als die Polizei nach Motiv und Tathergang zum tragischen Ausgang eines alkoholgeladenen Familienstreits über Kriegsursache, Kriegsschuld und Kriegsverbrechen verlangt...

Als Sohn jugoslawischer Gastarbeiter lernte der 1980 in Mannheim geborene Sa?a Medan erst in der Grundschule einigermaßen anständig Deutsch zu sprechen, schaffte dennoch das Abi. Danach sogar die Uni. In der Zwischenzeit scheiterten Fußball- (ihm wurde nachgesagt, er spiele jugoslawischer als die Jugoslawen, was nicht positiv gemeint war) und Punkrock-Karriere (der Band-Gitarrist verkaufte den Verstärker, was das Ende der Band bedeutete). Heute ist er Lehrer für Geschichte und Politik in Berlin.