Arbeit und Menschenwürde: Zur Entkoppelung von Arbeit und Einkommen

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ISBN/EAN: 9783842834897
Inhaltsangabe:Einleitung: ‘Vieles fiele leichter, könnte man Gras essen. Hierhin hat es der Arme, sonst als Vieh gehalten, nicht so gut wie dieses. Nur die Luft ist ohne weiteres da, aber der Acker muß erst bestellt werden, immer wieder. In gebückter, mühsamer Haltung, nicht so, wie man feines Obst aufrecht an der Mauer zieht. Sammeln von Beeren, Früchten, freie Jagd sind lange vorbei, wenige Reiche leben von vielen Armen. Beständiger Hunger zieht durch das Leben, nur er zwingt zur Fron, dann erst zwingt die Peitsche. Wäre der tägliche Bissen so sicher wie die Luft, dann gäbe es kein Elend. So aber wächst nur im Traum das Brot wie Laub auf den Bäumen. Vorhanden ist nichts dergleichen, das Leben ist hart, und trotzdem war stets ein Gefühl des Auswegs da und daß er möglich sei. Da er so lange nicht gefunden wurde, schwärmte träumerischer Mut nach überallhin aus.’ (Bloch, 1969, p. 7) ‘Wäre der tägliche Bissen so sicher wie die Luft, dann gäbe es kein Elend’, schreibt Ernst Bloch, 1969, in Freiheit und Ordnung. Auch im 21. Jahrhundert lässt sich dieser Satz nicht von der Möglichkeits- in die Wirklichkeitsform übertragen, denn es gibt wohlweislich Elend auf der Welt und der Hunger zeigt sich in mehrfacher - in diesem Kontext - zumindest aber in dreifacher Hinsicht. So gibt es den Hunger der Menschen nach Brot, den Hunger der Menschen nach mehr Gerechtigkeit und den Hunger vieler, nach einem Leben, das sie wirklich leben wollen. Nicht ausschließlich, jedoch zu einem großen Teil steht diese gegenwärtige Armut, die neben dem materiellen auch sozialen Mangel in sich birgt, in enger Verbindung mit der Koppelung von Arbeit und Einkommen. Weltweit sind aktuell 75 Millionen Jugendliche (im Alter von 15-24 Jahren) ohne Arbeit. Insgesamt 200 Millionen Menschen von 3,3 Milliarden Arbeitern sind arbeitslos (Stand, 2012). 600 Millionen Arbeitsplätze fehlen zukünftig, um die 40 Millionen neuen Arbeiter pro Jahr sowie die 200 Millionen Arbeitslosen zu versorgen (vgl. ILO). In der Mitte des 17. Jahrhunderts verknüpfte Thomas Hobbes die Arbeit und die Handlung mit der Macht >potentia< (vgl. Kocka, 2003, p.83). Er sprach von der Arbeit als ‘Gottheit’, die dem Menschen jeglichen Wohlstand zu ermöglichen in der Lage sei (vgl. Füllsack, 2009, p. 50). John Locke machte wenig später Arbeit, im Sinne von individueller Arbeit, zu einem gesellschaftlichen Grundbegriff. Er löste den Arbeitsbegriff aus den alten Verschränkungen von Mühe und Armut und verknüpfte die Arbeit mit [...]
Autor: Nina Mahler
EAN: 9783842834897
eBook Format: PDF
Sprache: Deutsch
Produktart: eBook
Veröffentlichungsdatum: 11.04.2014
Kategorie:
Schlagworte: armut existenzsicherung gerechtigkeit grundeinkommen menschenwürde parijs sozialstaatlichkeit

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