Mechthild Borrmann: Feldpost

Kassel im Jahr 2000: Die junge Anwältin Cara hat zwischen den Jahren frei und gönnt sich eine kurze Auszeit im Café.
Eine etwas konfus wirkende ältere Dame setzt sich zu ihr, verwickelt sie in ein Gespräch und verschwindet schließlich ohne Abschied. Allerdings hat sie ihre Einkaufstasche stehen lassen. Die Tasche beinhaltet alte Feldpostbriefe aus dem Zweiten Weltkrieg und einen unleserlichen Kaufvertrag über den Verkauf eines Hauses aus dem Jahr 1937.
Caras Neugier als Anwältin ist geweckt.
Sie liest die ergreifenden Liebesbriefe und macht sich auf die Suche nach den Absendern.

Kassel im Jahr 1935:
Die gutbürgerliche Familie Kuhn lebt mit den zwei Kindern Albert und Adele in einer schönen Villa in Kassel. Mit dem nationalsozialistischen Regime sind sie nicht einverstanden. Vater Gerhard hat noch nicht erkannt, dass es nicht mehr sicher ist, immer und überall seine Meinung zu sagen.
Das Gefängnis lässt folglich nicht lange auf sich warten.
Somit ist auch das Schicksal seiner Firma und seiner Familie besiegelt.
Sein langjähriger Freund Hermann, mittlerweile hohes NSDAP-Mitglied, versucht zu helfen.
Sein Sohn Richard ist seit Kindertagen eng mit Albert und Adele befreundet und so nimmt die Familie dankbar Hermanns Hilfe an.

Im Jahr 1937 wird Gerhard mit seiner Frau nach Frankreich fliehen. Die halbwegs erwachsenen Kinder bleiben in Deutschland zurück, die Villa der Familie ist zu einem kleinen Preis in den Besitz von Hermann übergegangen.

Cara macht im Jahr 2000 den Sohn Richard ausfindig, der sehr emotional auf den Fund der Feldpostbriefe reagiert. Denn niemand anderer als er hat diese Briefe vor Jahrzehnten geschrieben und ist immer davon ausgegangen, dass sie den Adressaten auch erreicht haben.

Im Laufe ihrer Nachforschungen erfährt Cara immer mehr über die dunklen Zeiten der Familie Kuhn und der Stadt Kassel. Doch am allermeisten berührt sie die tragische Geschichte, die sich hinter den wunderschön verfassten Liebesbriefen versteckt.

Mechthild Borrmann hat schon mit ihren Büchern „Der Geiger“ und „Das Trümmerkind“ einen
tiefen Eindruck bei mir hinterlassen.
Auch in „Feldpost“ zeigt sie wieder, wie tragisch die deutsche Geschichte Einfluss auf das Leben vieler Menschen genommen hat und dass die Konsequenzen bis in die Gegenwart reichen.

Spannend wie ein Krimi, mitreißend und emotional!